Der Bitcoin Kurs erlebte im 2020 ein Berg- und Talfahrt. Von seinem Tiefst im März erholte sich der Kurs rasch und stieg bis zum 10. Dezember um 255 Prozent. Wie entwickelt sich der Bitcoin Preis im 2021 und was sollten Anleger bei Krypto-Investments beachten? Die Anlageexpertin Désirée Velleuer gibt Auskunft und wagt eine Bitcoin Kursprognose.
Text: Rino Borini
Der Bitcoin Kurs hat in diesem Jahr ein starkes Kursplus aufs Parkett gelegt. Sind Sie positiv gestimmt für die Mutter aller Kryptowährungen oder erwarten Sie Rückschläge?
Désirée Velleuer* Grundsätzlich sind wir optimistisch für die nächsten Jahre gegenüber dem Bitcoin eingestellt. Aber es wird immer wieder zu Kurskorrekturen kommen und die können auch mal sehr heftig ausfallen. Ein Investor muss kurzfristig mit beispielsweise 20 Prozent Einbussen rechnen.
Was für eine Prognose zum Bitcoin Preis haben Sie für das Jahr 2021 formuliert?
Wir rechnen mit einem Bitcoin Preis von 40’000 Dollar pro Stück. Das ist fast eine Verdoppelung zum heutigen Bitcoin Kurs (18’015 USD; Stand 10.12.2020; die Red.). Das ist natürlich sehr viel, wenn man diese Entwicklung mit den traditionellen Märkten, wie beispielsweise Aktien, vergleicht.
Wie kauft man Bitcoin & Co.? Ein einfacher Ratgeber
Es gibt eine Reihe von Altcoins, die im 2020 eine noch bessere Performance als Bitcoin erreicht haben. Was erwarten Sie bei diesen Tokens?
Das stimmt. Alle sprechen immer von Bitcoin, aber was kommt noch in Zukunft? Wir sehen auch in einigen Altcoins ein viel grösseres Kurspotenzial als bei Bitcoin.
In welchen?
Wir sehen im dezentralen Finanzbereich (DeFi) sehr viel spannende Opportunitäten. Da gibt es beispielsweise dezentrale Börsen, die fast soviel Umsätze und Gewinne schreiben wie die Technologiebörse Nasdaq. Ethereum finden wir auch sehr attraktiv. In unseren Portfolios haben wir die Bitcoin-Position so niedrig wie noch nie.
Warum soll man Kryptos überhaupt ins Portfolio legen?
Kryptos bringen einen Mehrwert als Diversifikator. Bitcoin & Co. bringen sicherlich mehr Volatilität ins Depot, doch sie liefern auch mehr Rendite. Wir haben vor einiger Zeit ein traditionelles Portfolio mit 70 Prozent Aktien und 30 Prozent Obligationen analysiert und dieses verglichen mit derselben Allokation, aber mit einer Beimischung von zwei Prozent Bitcoin. Der Einfluss ist frappant und verbesserte letztlich den Sharpe-Ratio des Portfolios.
Soll man nun mit einem aktiven oder passivem Anlageansatz investieren?
Wir haben mit unserem aktiven Ansatz 280 Prozent in diesem Jahr erreicht (Stand 8.12.2020; die Red.), während Bitcoin rund 150 Prozent zulegte. Blicken wir doch mal ins Jahr 2015 und vergleichen die zehn grössten Tokens, gemessen an ihrer Kapitalisierung, damals mit den zehn grössten Tokens heute: Wir sehen, dass nur einer überlebte. Das ist der Bitcoin.
Und was passierte mit den anderen Coins?
Alle anderen haben an Relevanz verloren, weil sie durch neuere Geschäftsmodelle überholt wurden. Aktuell sind in den Top-10 immer noch die Gewinner des letzten technologischen Zyklus, das sind zum Beispiel viele Payment Tokens, die unserer Meinung nach durch Stable Coins abgelöst werden. Die passiven Produkte hängen somit im letzten Trend fest und wir versuchen die Gewinner von morgen zu identifizieren.
Das Gespräch wurde anlässlich des Krypto-Lunches geführt. Das Video dazu ist hier.
*Désirée Velleuer und Reto Stiffler sind Gründer der Crypto Consulting AG, ein Unternehmen, das sich auf Ausbildungen im Krypto-Bereich und den Vertrieb von aktiv verwalteten und diversifizierten Krypto-Fonds und Zertifikaten konzentriert.
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