Das Krypto-Angebot an der Schweizer Börse

Trotz hoher Volatilität empfehlen immer mehr Anlageexperten eine kleine Portion des Vermögens in Krypto-Assets zu investieren. Anleger können entweder direkt in Bitcoin & Co. investieren oder aber sie wählen den Weg über ein reguliertes Finanzprodukt.

Krypto an der Börse

Inzwischen gibt es diverse Studien, die belegen, dass eine kleine Ergänzung Krypto-Assets von zwei bis fünf Prozent langfristig Portfolio-Mehrwerte liefern. Ein längerfristiger Anlagehorizont ist dabei wichtig. Es macht keinen Sinn für drei oder sechs Monate Krypto-Assets zu investieren. Denn während dieser kurzen Zeit kann die gesamte Kryptosphäre locker um 30 Prozent oder sogar mehr fallen, und der Anleger erhält einen Nettoverlust statt eines Gewinns.

Deswegen muss der Anlagehorizont lange ausgerichtet sein. Das gilt übrigens auch bei etablierten Aktien. Blickt man auf die Kursentwicklung der BigTechs, so haben diese in den ersten Monaten dieses Jahres teilweise stark geblutet. Meta (Facebook) verlor seit Jahrebeginn über 40 Prozent, Amazon liegt mit 35 Prozent im roten Bereich und Netflix verlor sogar fast 70 Prozent an Wert (Stand: 20. Mai 2022).

Direktes versus Indirektes Engagement

Sobald ein Anleger sich für ein Engagement in Krypto entschieden hat, taucht rasch die Frage auf: Direkt oder indirekt investieren. Wer direkt in Bitcoin, Ethereum, Solana et cetera investiert, der muss sich unter anderem mit dem Thema Verwahrungsmöglichkeiten der Private Keys beschäftigen. Denn wer seine Zugangsschlüssel zu den Krypto-Assets verliert, hat keinen Zugriff mehr auf das Vermögen.

Deswegen wählen immer mehr Anleger den indirekten Weg und suchen sich Kryptowährungen aus, die beispielsweise in einer Fonds- oder ETP-Struktur verpackt sind. Die Schweizer Börse SIX hat bereits früh begonnen ihr Marktsegment für Anbieter von Krypto-ETP (Exchange Traded Funds) zu öffnen und dabei eine Pionierrolle übernommen.

Im November 2018 kotierte 21Shares (damals hiess die Firma noch Amun) den allerersten ETP auf einen Krypto-Index – das war eine Weltpremiere. ETP gleichen den erfolgreichen ETF. Der Hauptunterschied liegt in der rechtlichen Hülle. ETF steht für «Exchange Traded Fund» und stellt einen Fond dar, der an der Börse gehandelt wird. Sie sind durch die rechtliche Fondshülle als Sondervermögen vor der Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft geschützt.

ETP hingegen steht für «Exchange Traded Product» und dient als Oberbegriff. Bei ETP geht ein Investor ein Gegenparteienrisiko ein. In der Regel sind bei ETP jedoch die investierten Vermögen physisch bei einem Drittpartner hinterlegt, wodurch das Emittentenrisiko minimal ist.

Anbieter dürfen jedoch nicht jede Kryptowährung in einen ETP verpacken und bei der SIX kotieren. Es gilt: Nur Kryptowährung werden zugelassen, die zum Zeitpunkt der provisorischen Zulassung des ETP, zu den 15 grössten Kryptowährungen, gemessen an der Marktkapitalisierung in USD, zählen muss.

Crypto goes carbon neutral

Inzwischen ist die Produktauswahl vielfältig. Diverse einzelne Kryptowährungen, wie Bitcoin, Ethereum, Cardano oder Solana werden abgebildet. Daneben sind diverse Krypto-Indizes via ETP zugänglich. Für Anleger, die sich kurzfristig auf einen Abwärtstrend positionieren wollen, bietet 21Shares auch einen ETP Short auf Bitcoin an. Dieser war im Monat April sogar in den Top-10 der umsatzstärksten ETPs.

Ein Novum brachte der junge Anbieter Helveteq mit der Lancierung von Krypto-Produkte auf Bitcoin und Ethereum. Bekanntlich brauchen einige Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, für das Mining (Proof of Work) viel Energie. Nachhaltig-orientierte Anleger können nun über die Vehikel von Helveteq klimaneutral investieren. In Zusammenarbeit mit der Universität Zürich kompensiert Helveteq den CO2-Fussabdruck seiner beiden ETP Produkte.

Problem passives Anlegen

Bei traditionellen Anlagen, wie Aktien oder Obligationen, hat sich in den letzten Jahren das indexierte Anlegen durchgesetzt. Auch in der Kryptowelt bieten Anbieter ETP auf Krypto-Indizes oder statische Baskets an, die in der Regel die grössten - gemessen an der Marktkapitaliserung - Krypto-Assets investieren.

Auf den ersten Blick scheint dies für Anleger attraktiv zu sein: Mit einer Transaktion in mehrere Kryptowährungen investiert sein. Doch das junge Krypto-Segment ist schnelllebig. Neue Blockchains mit eigener Währungen oder neue Protokolle mit eigenen Tokens tauchen auf und je nachdem können diese rasch an Attraktivität gewinnen wodurch auch deren Marktkapitalisierung steigt.

Das sieht man exemplarisch an untenstehenden Grafik. In den Top-10 Krypto-Assets (gemessen an der Marktkapitalisierung) sind sechs neue Coins aufgeführt, die drei Jahre zuvor - im 2019 - noch auf hinteren Rängen lagen. Anleger haben damit diese hohen Kursavanchen verpasst.

Deswegen haben einige Anbieter auch dynamische Strategien in einen ETP verpackt. Eine Übersicht aller an der SIX Swiss Exchange zugelassenen Produkte ist hier zu finden.


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