Immer mehr aktive Fonds wagen sich in den Bereich der indexierten Anlagen vor. Im Gegenzug kehrt die neue ETF-Generation dem ausschliesslich passiven Investieren den Rücken.
Text: Barbara KalhammerDen ersten Schritt in die ETF-Welt wagte der weltgrösste Anleiheninvestor Pimco. Die US-Fondsgesellschaft hat Anfang März das ETF-Pendant des von Bill Gross gemanagten Total Return Fund an die Börse gebracht. Mit über 260 Milliarden Dollar ist der Fonds der grösste seiner Klasse. Aber auch sein Gegenstück hat einen fulminanten Start hingelegt und seit Lancierung mehr als 2 Milliarden Dollar eingesammelt. An diesen Erfolg will Pimco anknüpfen und plant, drei weitere Investmentfonds künftig auch als ETF anzubieten. Ebenfalls auf den Zug aufspringen will Franklin Templeton.
Doch nicht nur in den USA wollen die alteingesessenen Fondshäuser ein Teil der ETF-Erfolgs geschichte werden. Auch in Europa rücken die beiden Welten zusehends näher zusammen. Viele aktive Fondsanbieter haben bereits passive Indexfonds lanciert, darunter beispielsweise Pictet oder ZKB. Mit den Smart Core Fonds hat nun auch Swisscanto passiv verwaltete Produkte auf den Markt gebracht. Im Unterschied zu ETF sind diese Fonds nicht an einer Börse kotiert. Dies, weil sie für Investoren mit einem längerfristigen Anlagehorizont entwickelt wurden.
Die Vorteile von ETF und Fonds kombinieren die neuen Julius Bär Smart Equity ETF von Swiss & Global Management. Im Detail investieren die Produkte in aktiv verwaltete Portfolios. Dabei verfolgen sie das Ziel, eine Überrendite zu generieren. Angeboten werden MSCIIndizes auf Europa, Asien Pazifik ohne Japan, Schwellenländer und die Welt. Bei den Indizes erfolgt ein tägliches Rebalancing. Bislang sind sie noch nicht in der Schweiz zugelassen, aber an der Deutschen Börse gelistet.
Angebot an aktiven ETF wächst
Umgekehrt wagen sich immer mehr ETF in die aktive Fondswelt vor, indem sie die Schwachstellen von traditionellen Indizes – vor allem hinsichtlich der Gewichtung – ausmerzen. Der bekannteste und älteste Anbieter ist PowerShares mit den fundamental gewichteten RafiIndizes. Ende 2011 startete auch der französische Anbieter Ossiam in der Schweiz mit einer Produktauswahl an gleichgewichteten und risikooptimierten ETF.
Im Frühling folgte Lyxor mit dem Smart Indexing. Die Barometer werden entweder nach Risiko gewichtet oder anhand makroökonomischer Indikatoren. Waren sich ETF und Fonds anfangs spinnefeind, so erkennen sie nun die gegenseitigen Vorzüge und kombinieren diese. Damit wächst für Anleger nicht nur das Angebot, auch die Renditechancen steigen.