Die Bedeutung des Rebalancing

Regelmässiges Rebalancing reduziert das Risiko und kann einen renditetechnischen Mehrwert schaffen. Doch es gilt dabei einiges zu beachten.

Text: Barbara Kalhammer

Welche Rolle spielt das Rebalancing in der strategischen Asset Allocation?

Eine sehr wichtige. Wer eine strategische Anlagestruktur langfristig beibehalten möchte, kommt nicht um Rebalancing herum. Durch Kursveränderungen an den Anlagemärkten kommt es zwangsläufig zu einer Verschiebung der Anlagestruktur. Rebalancing bedeutet, dass ein Depot bei solchen Verschiebungen wieder auf die ursprüngliche Anlagestruktur zurückgeführt wird. Gerade bei gemischten Depots aus Aktien und Obligationen ist dies durchaus sinnvoll.

Welche Vorteile bietet es langfristig?

Wer eine Rebalancing-Strategie verfolgt, wird automatisch dazu angeleitet, antizyklisch zu investieren. Tendenziell verkauft man Aktienpositionen in stark gestiegenen Aktienmärkten und kauft sie in Phasen der Marktschwäche wieder zurück. Rebalancing erfordert vom Anleger Disziplin. Wer diese mitbringt, erhält die Chance auf einen Zusatzertrag von bis zu zwei Prozent pro Jahr.

Wie oft sollten die Anpassungen durchgeführt werden?

Es gibt verschiedene Methoden. Eine sehr einfache ist das KalenderRebalancing. Hierbei passt man sein Depot periodisch an. Einmal im Jahr ist in der Regel ausreichend. Experten raten zu einem Termin im Frühjahr, da sich zu diesem Zeitpunkt historisch die meisten Wendepunkte an den Märkten finden. Bei der Methode des Intervall-Rebalancing gibt der Markt selbst die Antwort. Man definiert Toleranzbänder auf Anlageklassen oder ETF-Ebene. Werden diese verletzt, wird ein Rebalancing durchgeführt. Somit kann es in einem Jahr zu mehreren Rebalancings kommen. Es kann aber auch ausbleiben.

Von welchen Faktoren hängt beim Intervall-Rebalancing die Bestimmung der Toleranzbänder ab?

Sie sollten so gewählt sein, dass Mehrertrag und Kosten in einem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Wählt man beispielsweise ein zu geringes Toleranzband, so hat dies zwangsläufig zu häufige Rebalancings und unnötig hohe Transaktionskosten zur Folge. Ein zu grosses Toleranzband hingegen akzeptiert hohe Portfolioabweichungen, und der Mehrertrag bleibt aus.

Toleranzbänder kann man an der Volatilität der Anlagebestandteile ausrichten. Je höher die Volatilität, desto enger sollte das Toleranzband sein. Wissenschaftliche Studien haben jedoch belegt, dass bereits mit relativ einfachen Toleranzbändern auf Anlageklassenebene von fünf bis zehn Prozent vergleichbar gute Ergebnisse erzielt werden können.

Welche Kosten sind damit verbunden?

Rebalancing verursacht Transaktionsgebühren wie jede andere Depotumschichtung auch. Sie halten sich jedoch im Rahmen, da nur ein kleiner Teil des Portfolios umgeschichtet wird. Man sollte daher im Einzelfall die Wirtschaftlichkeit eines jeden Rebalancing überprüfen. Rebalancing um jeden Preis ist nicht zielführend. Dies spricht für einen IntervallRebalancingAnsatz mit intelligenter Orderplanung.

Durch geplante Ein und Auszahlungen in ein Depot kann ebenfalls automatisch ein Rebalancing durchgeführt werden. So werden unnötige Transaktionskosten reduziert. Neben den anfallenden Ordergebühren ist zudem darauf zu achten, dass bei einem Rebalancing auch steuerpflichtige Gewinne anfallen können.

Dominique Riedl, Gründungspartner JustETF
sentifi.com

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