In der vergangenen Dekade konnten Aktienanleger satte Gewinne erzielen. So notieren SMI und SPI auf Höchstständen. Doch wie stünden die Barometer eigentlich da, wenn die drei Grossgewichte Nestlé, Novartis und Roche nicht drin wären? Dazu lohnt sich ein Blick auf andere SIX-Indizes zu werfen.
Text: Rino BoriniAn der Schweizer Börse SIX werden börsentäglich diverse Stimmungsbarometer berechnet. Die Unterschiede liegen in der Zusammensetzung, was sich letztlich in der Performance der verschiedenen Barometer in den letzten beiden Dekaden eindrücklich widerspiegelt. Die Kursraketen waren nicht die grosskapitalisierten Werte, sondern die klein- und mittegrossen Firmen.
Über die letzten 20 Jahre konnte der SPI Small-Cap mit fast 400 Prozent am stärksten zulegen. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahresrendite von 7,12 Prozent, während der beliebte SMI (inkl. Dividenden) in der gleichen Zeitspanne auf gerade mal 1,62 Prozent p.a. (Gesamtrendite 137,82%) kommt.
Die Small- und Mid-Caps konnten ihren Vorsprung insbesondere in den Jahren zwischen 2000 und 2009 aufbauen. Die grossen Titel haben in dieser Zeitspanne vor allem wegen der Finanzkrise starke Einbussen erlebt.
Die grossen Kursunterschiede zeigen die Wichtigkeit der Indexselektion, wenn ein Anleger eine passive Anlagestrategie fährt. Viele Investoren fokussieren sich dabei auf das Bluechip-Barometer SMI. Der SMI ist der bedeutendste Aktienindex der Schweiz und enthält die 20 grössten Titel aus dem SPI. Dieser wiederum gilt als Gesamtmarktindex für den Schweizer Aktienmarkt. Er enthält nahezu alle an der SIX gehandelten Beteiligungspapiere, somit sind auch klein- und mittelgrosskapitalisierte Firmen enthalten.
Eine Weiterentwicklung des SMI Barometers ist der SMIM Index. Dieser enthält die 30 grössten Mid-Cap-Aktien, die nicht schon im SMI vertreten sind. Gemäss Reglement bestimmen die 30 grössten Titel aus dem SPI Mid-Cap-Segment ohne SMI Titel das Barometer. Der SLI Swiss Leader Index setzt sich aus allen Aktien des SMI und den 10 grössten Firmen des SMIM zusammen. Er bildet damit die 30 liquidesten und grössten Firmen des Schweizer Aktienmarktes ab. Im Gegensatz zu den übrigen Indizes werden beim SLI die Gewichtungen nach oben begrenzt. Die vier grössten Titel (nach Marktkapitalisierung) werden mit jeweils 9 Prozent gekappt. Das Indexgewicht aller weiteren Titel wird bei 4.5 Prozent limitiert.
SPI Familie
Wer hingegen die Performance von Aktien ausserhalb des SMI verfolgen möchte, dem dient der SPI Extra Index als Richtwert. Dieser legt seinen Fokus auf die Small- und Mid-Caps-Aktien. Er ignoriert alle grossen Firmen, die bereits im SMI enthalten sind.
Wahl der Benchmark
An der SIX Swiss Exchange können Anleger auf eine grosse Vielfalt von Schweizer Aktien-ETF wählen. Diese Indizes sind der wesentliche Baustein der ETF und letztlich das zentrale Element, auf das sich Anleger konzentrieren sollten. Doch nicht auf jedes Barometer sind auch börsengehandelte Indexfonds erhältlich. Aufgrund der Schwierigkeit einer exakten Indexreplikation von kleinkapitalisierten Werten, sind bis dato keine börsengehandelten ETF auf den SPI Small- oder Mid-Cap erhältlich.
Will ein Anleger auf die Intraday-Liquidität verzichten, dann findet er verschiedene Indexfonds, die genau dieses Segment abbilden (ETF oder Indexfonds – fast gleich und doch verschieden). So bietet beispielsweise die Credit Suisse einen Indexfonds an, der die Wertentwicklung des SPI Extra abbildet (ISIN: CH0222624659). Auch Pictet hat in ihrem Angebot einen Fonds, der die Kursentwicklung des SPI Small- und Mid-Cap Index widerspiegelt (ISIN: CH0003299580).
Wie oben schon beschrieben, ist eine genaue Überprüfung der Indexzusammensetzung essentiell (siehe auch: Welches ist der beste ETF auf Schweizer Aktien?). Somit ist es am besten, wenn Anleger sich im Detail über die Methodik der einzelnen Indizes informieren.