Die richtige Auftragserteilung ist zentral

ETF-Experten liefern in einer neunteiligen Serie wertvolle Tipps & Tricks im Umgang mit börsengehandelten Indexfonds. Im siebten Teil geht es um den Handel von ETF. Philipp Schlegel von VanEck gibt praxisorientierte Tipps.

Text: * Philipp Schlegel, Co-Head Sales EMEA and Managing Director bei VanEck
Philipp Schlegel

Damit der Kauf oder Verkauf von ETF kosteneffizient stattfindet, gilt es, einige wichtige Handelspraktiken zu beachten. Um zu verstehen, warum einige Aufträge bessere Resultate erzielen als andere, müssen Anleger die Mechanismen des Sekundärmarktes kennen.

Für die bestmöglichen Ergebnisse beim Handel mit ETF sollten sich Investoren in einem ersten Schritt mit den unterschiedlichen Arten der Auftragsausführung vertraut machen. Die Merkmale der vier gängigsten Auftragsarten sind nachstehend zusammengefasst:

Market Order: Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers zum bestmöglichen Preis. Wird unmittelbar je nach der am Markt vorhandenen Liquidität ausgeführt.

Limit Order: Im Auftrag wird eine bestimmte Anzahl von Anteilen festgelegt, die zu einem vorgegebenen Kurs oder günstiger gekauft beziehungsweise zu einem vorgegebenen Kurs oder teurer verkauft werden sollen.

Stop Order: Auftrag zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers unter der Bedingung, dass sein Kurs einen festgelegten Schwellenwert unter- beziehungsweise überschreitet. Nach dem Unter- beziehungsweise Überschreiten dieser Grenze wird der Auftrag als Market-Order je nach der am Markt vorhandenen Liquidität ausgeführt.

Stop-Limit Order: Vereint die Merkmale von Stop- und Limit-Orders. Sobald die Bedingungen der Stop-Order erfüllt sind, wird der Auftrag als Limit Order ausgeführt, also zu einem festgelegten Preis oder günstiger.

Praktikerregel

Neben den Handelsarten gibt es weitere Praktikerregeln, die dem Investor helfen sollen, Exchange Traded Funds zum richtigen Zeitpunkt zu ordern:

Markt verfolgen: Für den kostengünstigen Handel mit ETF sollten Anleger die allgemeinen Marktbedingungen genau beobachten. Das Verhalten im vorbörslichen Handel kann eine Vorstellung über die Volatilität nach Öffnung der Börsenplätze geben. An Tagen hoher Volatilität ist Vorsicht geboten, denn starke Schwankungen führen in der Regel zu höheren Geld-Briefspannen, höheren Zu- und Abschlägen und einer geringeren Liquidität von ETF.

Uhrzeit beachten: An bestimmten Uhrzeiten sollten Anleger den Handel vermeiden. Über Nacht kann viel passieren, weshalb ETF-Anleger in den ersten 30 bis 45 Minuten eines Handelstag generell nicht handeln sollten. Diese erste Phase ist oft durch eine erhöhte Aktienvolatilität, breitere Spannen und eine geringere Liquidität geprägt. Danach tendieren die Spannen dazu, sich zu normalisieren und bleiben über weite Strecken des Handelstages relativ stabil. Anleger sollten auch den Handel in der letzten halben Stunde vor Marktschluss möglichst vermeiden. Zwar ist der Handel zu dieser Zeit am aktivsten und die Liquidität häufig hoch, dafür kann die Volatilität empfindlich steigen.

Börsenzeiten berücksichtigen: Investoren sollten ETF an den globalen Märkten in der Regel nur dann handeln, wenn die Börsenplätze geöffnet sind und eine hohe Kurssicherheit besteht.

Bessere Handelsentscheide

Für den kostengünstigen Handel mit ETF sollten Anleger volatile Handelstage meiden, weil eine erhöhte Volatilität die Unsicherheit weiter vergrössern kann. Anleger sollten zudem aufmerksam länderspezifische Nachrichten verfolgen, die zu Schwankungen in einem relevanten Markt führen können. Des Weiteren können längere Schliessungen aufgrund von Feiertagen den Handel der Market Maker mit den ETF-Basiswerten beeinträchtigen.


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Die bewährten Handelspraktiken können Anlegern helfen, bessere Entscheidungen bezüglich Auftragszeitpunkt und -art zu treffen. Wenn Anleger bestimmte Tageszeiten meiden, Limit Orders anstelle von Market Orders verwenden und marktbewegende Nachrichten sowohl aus dem In- als auch dem relevanten Ausland verfolgen, steigern sie die Chance auf eine kostengünstige Ausführung der Aufträge.

* Philipp Schlegel, Co-Head Sales EMEA and Managing Director bei VanEck


Wissensserie «ETF-KnowHow»

Teil 1: Wie wähle ich den richtigen ETF?
Teil 2: Wie funktionieren Short- und Leverage-ETF?
Teil 3: Mit Faktor-ETF das Rendite-/Risiko-Profil optimieren
Teil 4: Wie die Liquidität bei ETF funktioniert
Teil 5: Portfolio-Allokation von ETF
Teil 6: Verantwortungsvolles Anlegen mit ETF
Teil 7: Die richtige Auftragserteilung ist zentral
Teil 8: Worauf beim ETF-Kauf zu achten ist
Teil 9: Steuern beeinflussen die Rendite von ETF und Indexfonds


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