Dividenden als richtige Renditentreiber

Nizam Hamid von WisdomTree über die Wichtigkeit von Dividendenzahlungen.

Unternehmen, die keine Dividende zahlen, werden oft als Wachstumstitel bezeichnet. Ist dem wirklich so?

Nimmt man statistische Untersuchungen zur Hand, beispielsweise die bekannte Studie «Disappearing dividendes: changing firm characteristics of lower propensity to pay?» von Eugene Fama und Kenneth French aus dem Jahre 2001, so muss diese Aussage verneint werden. Gemäss dieser Untersuchung betrug die jährliche Kapitalrendite von dividendenzahlenden Unternehmen während des untersuchten Betrachtungszeitraums 1963 bis 1998 im Durchschnitt 7,82 Prozent, diejenige von Nichtzahlern dagegen 5,37 Prozent. Firmen, die Dividenden zahlen, sind in der Regel rentabler. Dies widerspiegelt sich letztlich im Aktienkurs.

Sind Dividenden ein Gütesiegel?

Absolut. Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens lässt sich vielfältig definieren. Ausbezahlte Cash-Dividenden hingegen sind ein unverfälschter Indikator für die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Letztlich deutet eine stabile Ausschüttung von Dividenden darauf hin, dass das Management Wert auf die Steigerung des Unternehmenswerts legt. Und genau das ist doch für alle Stakeholder von grossem Interesse.

Haben dividendenzahlende Unternehmen somit grundsätzlich die Nase vorn?

Richtig. Langfristig sieht man, dass dividendenzahlende Unternehmen profitabler sind und somit die Nase vorn haben. Und das wirkt sich langfristig positiv auf die Aktienkursentwicklung aus.

Können Sie das mit Fakten untermauern?

Eine Analyse unseres Senior-Anlagestrategieberaters Professor Jeremy Siegel auf den US- Aktienmarkt zwischen 1957 bis 2014 zeigte folgendes: Das erste Quintil, welches Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem S&P 500 umfasst, wies eine um 2,30 Prozent höhere annualisierte Rendite aus als diejenige des Index. Ein ähnliches Bild zeigte sich im zweiten Quintil. Das bedeutet: Die höchste Gesamtrendite erzielten während dieses Zeitraums jene Unternehmen, die auf Grundlage der Dividendenrendite ausgewählt wurden. Dieses Phänomen sehen wir auch in jüngster Zeit.

Welche Bedeutung haben Dividenden auf die Gesamtrendite eines Aktienindex?

Eine sehr grosse. Eine Langzeitanalyse zu US-Aktienrenditen zeigte, dass Dividenden für fünf Prozentpunkte der Gesamtrendite von 7,9 Prozent verantwortlich waren. Konkret zeigte eine Studie von MSCI Indizes, dass die Dividendenerträge zwischen 1975 bis 2011, nach Abzug von Inflation, den grössten Beitrag zu den Renditen leisteten.

Gewichten Sie Ihre Indizes darum nach Dividendenkriterien und nicht nach der Marktkapitalisierung?

Wir sind der Meinung, dass sich dividendengewichtete Strategien langfristig positiver auf die Performance auswirken. Denn die für die Rendite förderlichen Dividenden rücken in den Mittelpunkt und nicht die Marktkapitalisierung. Letzteres ist nicht zwingend ein Gütesiegel, Dividenden wie eingangs erwähnt schon. Somit kommen Aktien mit geringem Dividendenwachstum relativ zu ihrer Kursperformance kaum zum Zug, diejenigen Titel, die eine im Verhältnis zur Performance hohe Dividende ausschütten, hingegen schon.

Nizam Hamid, Head of WisdomTree Europe
sentifi.com

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