Die Jagd nach Aktien mit hohen Dividenden hat sich intensiviert. Oft greifen Anleger auf günstige ETF. Doch nicht jeder Fonds hält sein Versprechen. Das unabhängiges Analysehaus Xenix hat erstmals Dividenden-ETF in der Schweiz bewertet.
Dividende ist, gerade im heutigen Nullzinsumfeld, der neue Zins. Zudem sind diese Firmen äusserst solide und wirtschaftlich stark, auch in Krisenzeiten. So argumentieren zumindest die Verfechter von Dividendenstrategien. Aus Investorensicht sind die Ausschüttungen ein wichtiger Bestandteil der Aktienrendite, die auf zwei Elementen beruht: Einerseits auf der Entwicklung der Börsenpreise, anderseits auf den ausgezahlten Erträgen, der Dividende.
Der Einfluss letzterer wird von den Anlegern oft unterschätzt. In den letzten 20 Jahren haben Netto-Dividenden durchschnittlich 40 Prozent der Gesamtrendite von globalen Aktienindizes erwirtschaftet. Bei hervorragenden globalen Dividenden-Aktien-ETF kann der Performancebeitrag der Dividenden sogar auf 60 Prozent steigen. Dies ist selbst erfahrenen ETF-Anlegern nicht immer bekannt.
Unterschiedliche Dividendenkonzepte
Aktuell gibt es mehrere, teils sehr unterschiedliche Konzepte für die Berechnung von Dividendenindizes. Vereinfacht kann man sagen, dass die ursprünglich sehr populären Blue-Chip-Konzepte für Europa und USA heute nicht mehr gefragt sind. Stattdessen bieten ETF-Anbieter globale Dividendenkonzepte an, für Schwellenländer wie auch den Gesamtmarkt.
Die Indexanbieter Dow Jones und Stoxx haben ihre Konzepte weiterentwickelt und Dividenden-Indizes mit relativer Dividendenstärke entwickelt. Das beste Beispiel sind die Stoxx Global Select Dividend 100 Indizes, die die 100 dividendenstärksten Aktien aus einem Ursprungsindex mit je rund 2000 Titeln auswählen. Im Ergebnis erhält man einen Auswahlindex, dessen Zusammensetzung nach Dividendenstärke erfolgt und nicht nach Marktkapitalisierung der 100 Aktien. Beide Indexanbieter setzen mit ihrem Select-Dividend-Ansatz auf die Auswahl und Gewichtung nach Dividendenstärke.
Die Dividendenrenditen dieses Ansatzes liegen meist deutlich über der Netto-Dividendenrendite herkömmlicher globaler Aktienindizes. So betrug die Netto-Dividendenrendite des FTSE All World Index mit rund 4000 Aktien aus 50 Industrie- und Schwellenländern per Ende Juli 2020 lediglich 1,9 Prozent pro Jahr. Die drei Global Select Dividend-ETF erwirtschafteten im Durchschnitt eine Netto-Dividendenrendite (also nach Kosten) von über 4,0 Prozent.
Dividenden-ETF als Kernanlage
Das unabhängige deutsche Analysehaus Xenix hat alle 34 an der Schweizer Börse gelisteten globalen Dividenden-ETF einem qualitativen Rating – unter Berücksichtigung der Netto-Dividendenrenditen – unterzogen. Die zehn aufgeführten ETF basieren auf unterschiedlichen Dividendenkonzepten, die sich hinsichtlich Anzahl der Komponenten, Dividendenstärke sowie Gewichtungskonzept erheblich voneinander unterscheiden.
Die drei Select Dividend 100-ETF für Industrieländer von UBS, Xtrackers und iShares bieten eine überdurchschnittliche Qualität. Sie sind im Durchschnitt seit zehn Jahren am Markt und werden mit jeweils vier von fünf möglichen Sternen bewertet. Bei den Kosten und der Ausschüttungshäufigkeit unterscheiden sich aber auch diese Top-Produkte merklich voneinander. Vorsicht geboten ist bei den drei ETF für High-Dividends von Franklin LibertyQ, WisdomTree und Invesco. Sie haben den Nachweis, dass ihre indexierten Dividendenstrategien einen Mehrwert gegenüber Vergleichsprodukten bieten, noch nicht erbracht, da sie noch nicht so lange im Markt sind.
Grundsätzlich können Dividenden-ETF von Anlegern auch als Portfolio-Kern genutzt werden, wenn dividendenorientiert investieren werden soll. Die von Xenix als Qualitäts-ETF bewerteten globalen Dividendenprodukte erwirtschaften (Stand 31.07.2020) nach Kosten geschätzt rund drei bis vier Prozent pro Jahr.
Anleger können mit Dividenden-ETF somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Werden die erhaltenen Dividenden reinvestiert, kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen. Und da Dividendenaktien eine tiefe Schwankungsbreite nachgesagt wird, verfügen Dividenden-ETF über einen eingebauten Sicherheitspuffer.