Donald Trump zieht die Börsen ins Plus

Wer hätte das gedacht: Donald Trump wird der 45. Präsident der USA. Die erwartete Talfahrt an den globalen Aktienmärkten blieb aus. Nach dem Wahlerfolg stiegen die Aktienkurse vieler Unternehmen. Wie kann es weiter gehen?

Text: Adriano B. Lucatelli

Wir lagen klar daneben. Der Wahlausgang in den USA war von uns so nicht erwartet worden. Offensichtlich lag aber auch die Mehrheit der Marktteilnehmer falsch. Anders lässt sich nicht erklären, dass die Finanzmärkte nach Bekanntgabe von Donald Trumps Sieg in eine Schockstarre verfallen sind und grosse Verluste erlitten.

In der Zwischenzeit haben sich die Börsen wieder erholt und gingen sogar mit Gewinnen vom Markt. Trumps «sanfte» Töne in seiner ersten Rede nach seiner Wahl haben seine Wirkung nicht verfehlt.

Wie kann es weiter gehen?

  • Aktien: Es ist nicht ausgeschlossen, dass es in den kommenden Tagen zu erneuten Abgaben kommt, doch können solche Rückschläge für selektive Kaufopportunitäten genutzt werden.
  • Obligationen: Die Aussicht auf höhere Budgetdefizite wird die Renditen weiter nach oben drücken.
  • US-Dollar: Die offensive Steuerpolitik Trumps könnte die US-Notenbank zu aggressiven Zinserhöhungen zwingen, was den US-Dollar gegenüber den wichtigsten Währungen stärken dürfte.
  • Gold: Die Luft nach oben wird dünner. Die wahrscheinliche Einschränkung der expansiven Geldpolitik wird den Goldpreis belasten

 

Unklarheit herrscht noch über die genaue Ausgestaltung seines Wirtschaftsprogramms, welches auf folgenden vier Säulen fusst:

  • Steuererleichterungen für Private und Firmen
  • Abschaffung unnötiger Regulierungen und weniger Bürokratie
  • Investitionen in die Bildung und Infrastruktur
  • Wirtschaftliche Abschottung
  • Wie sich Trumps Programm auf die Finanzmärkte auswirken wird, muss sich noch zeigen. Solange dürfte der VIX-Index, ein «Angstbarometer», noch etwas höher notieren.

 

Grundsätzlich sind die Hauptpfeiler vorteilhaft für «Corporate America». Eine allzu aggressive Durchsetzung seiner protektionistischen Handelspolitik könnte aber die positiven Auswirkungen der Fiskalpolitik zunichte machen. Im schlimmsten Fall würde dies zu erhöhter Inflation ohne Wachstum führen.

 

Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Co-Founder und CEO von Descartes Finance, einem führenden Robo-Advisor in der Schweiz. Zudem hält er verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Dozent an der Universität Zürich. 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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