Portfolio-ETF vereinen unterschiedliche Anlageklassen in einem Produkt. Darüber hinaus begrenzen sie das Risiko.
Text: Barbara KalhammerMit nur einem ETF können Anleger seit kurzem in Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Cash investieren. Dies ermöglicht der UBS ETF MAP Balanced 7 Ucits ETF. Dieser Zungenbrecher bedeutet nichts anderes, dass dieser börsengehandelte Indexfonds in ein Portfolio von mehreren Anlageklassen investiert. Dahinter steht eine von der UBS entwickelte Indexstrategie, der die anfangs erwähnten vier Anlageklassen abbildet.
Einen Portfolio-ETF hat auch die Deutsche Bank im Angebot. Das Produkt wurde Ende 2008 lanciert und hat mehr als 122 Millionen Euro eingesammelt. Der Index setzt sich aus ETF zusammen, die Aktien von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern sowie Dividendenstrategien, Immobilienanlagen oder Obligationen abbilden. Zusätzlich enthält die Strategie eine Risikobewertungskomponente, die Indexanomalien zu umgehen versucht. Diese entstehen bei klassischen Indizes beispielsweise durch die Gewichtung nach Marktkapitalisierung.
Auch die UBS lässt das Risiko nicht ausser Acht. So strebt ihr ETF eine Volatilität von sieben Prozent an. «Mit dem Mechanismus zur Volatilitätskontrolle soll das Risikoprofil der Strategie verbessert werden, indem das Engagement im Multi Asset Portfolio und die Liquidität angepasst wird, und zwar gemäss dem realisierten Volatilitätsniveau des Portfolios», erklärt Thomas Merz, Leiter UBS ETF Schweiz und Liechtenstein. Ebenfalls von Bedeutung ist die Aktienmarktdynamik, die vom UBS Dynamic Equity Risk Indicator (DERI) gemessen wird. Der Indikator misst börsentäglich die Stimmung an den globalen Finanzmärkten.
Dank der Strategie könne der ETF während ruhiger Marktperioden mit einem Hebel von bis zu 200 Prozent oder während Marktschocks ausschliesslich in Obligationen und Cash investiert sein, sagt Merz. Da die Produkte ein breites Anlagespektrum abdecken, können sie gut als Kerninvestition genutzt werden. Der UBS-Experte bemerkt, dass der ETF aufgrund des vordefinierten Risikos auch als Satellit in ein bestehendes Portfolio integriert werden könne. Zu bemängeln ist jedoch, dass das Produkt in Bezug auf die einzelnen Indexkomponenten nicht transparent ist. Denn im Sinne eines gesamtheitlichen Portfoliokontexts sollte ersichtlich sein, welche Einzeltitel abgebildet werden.
Natürlich sind die Kosten bei einem solchen Produkt höher, der UBS-ETF weist eine Gesamtkostenquote von 1,75 Prozent auf. Die hohe TER ist der komplexen Struktur geschuldet. Doch im Vergleich mit vielen aktiven Multi-Asset- Fonds sind die Kosten geringer. Das Produkt der Deutsche Bank ist günstiger und kostet 0,72 Prozent. Ebenfalls deutlich zu Buche schlagen können die Rebalancing-Kosten, denn das Portfolio des UBS-ETF wird monatlich gewichtet, jenes der Deutsche Bank mindestens vierteljährlich, aber nicht häufiger als achtmal pro Jahr.
Unvorhersehbar sind ausserdem die Gebühren, die durch Fondsanteile in unterschiedlichen Währungen anfallen können. Portfolio-ETF sind in jedem Fall eine spannende Alternative, sofern die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Sollte die Strategie langfristig aufgehen, sind auch die Komplexität und die damit verbundenen hohen Kosten gerechtfertigt. Das jedoch zeigt erst die Zukunft.