Ein ETF ist der grösste Anlagefonds der Welt

Machtwechsel an der Spitze der Finanz-Giganten: Das erste Mal in der Geschichte der Anlagefonds ist ein passiver Indexfonds (Exchange Traded Funds) der grösste Fonds der Welt. Gemäss Bloomberg verwaltete der «Vanguard Total Stock Market Index Fund» der amerikanischen Fondsgesellschaft Vanguard Ende Oktober ein Volumen von 251 Milliarden Dollar. Damit schaffte Vanguard es den Spitzenreiter der letzten fünf Jahre – den von Bill Gross verwalteten Pimco Total Return Fund – zu entthronen.

Der Indexfonds ist seit dem Jahre 1992 auf dem Markt und bietet den Investoren eine günstige Anlagealternative in den US-Aktienmarkt. Der Index bildet dabei sowohl Small-, Mid- wie auch Large-Caps ab. Die Kosten liegen bei 0,17 Prozent. Gemäss dem Anbieter seien diese Verwaltungskosten 84 Prozent tiefer als die durchschnittlichen Gesamtkosten ähnlicher Indexfonds. Dieser ETF ist jedoch nicht für den Vertrieb in der Schweiz zugelassen, das heisst soviel wie, dass der Anbieter keine öffentliche Werbung machen darf.

Kosten ist kein Gütesiegel

Auch an der Schweizer Börse sind 45 ETF zugelassen, die den US-Aktienmarkt abbilden. Die tiefsten Kosten, basierend auf der Total-Expense-Ratio (TER), bietet die UBS an. Ihr Indexfonds auf den S&P-500 ist mit einer Verwaltungsgebühr von 0,05 Prozent ausgestattet. Dieses Vehikel wird jedoch synthetisch repliziert. Für Anhänger der physischen Indexabbildung bietet ebenso iShares wie auch Vanguard kostenattraktive Produkte auf den erwähnten Index. Beide weisen eine TER von 0,09 Prozent aus. Im Unterschied jedoch zum Vanguard Total Stock Market Index bildet der S&P-500 Index nur grosskapitaliserte Aktien ab. Für Anleger gilt aber: Entscheide nur aufgrund der TER greifen zu kurz. Die Kennzahl mag durchaus ein Indiz für die Kostenstruktur sein, gibt aber keine Auskunft über die Abbildungsqualität des ETF. Eigentlich ist der Begriff irreführend, da die TER nicht wirklich alle Kosten enthält. Lesen Sie dazu auch «Geiz ist Geil – aber nicht bei ETF»