Ein unruhiges Börsenjahr geht zu Ende – und ein turbulentes könnte auf uns zukommen.

Das Börsenjahr hat vielen Anlegern wenig Freude bereitet. Wird die (Börsen-)Laune im neuen Jahr besser werden? Ein Ausblick auf das 2019.

Text: Adriano B. Lucatelli*

Das vergangene Jahr führte die Anleger durch verschiedene Kurs- und Stimmungsschwankungen: Starteten die US-Börsen noch mit Elan ins Jahr 2018, kamen Ende Januar bereits die ersten unerwarteten Dämpfer. Im Sommer konnte aber trotz allem der längste Bullenmarkt der amerikanischen Börsengeschichte gefeiert werden – was aber hinwiederum ein veritables Kursbeben zum Jahresende nicht verhinderte. Auch andere Vermögenswerte wie Unternehmensanleihen, Rohöl und Gold erlitten zum Teil schwere Verluste. Sogar die Kunstwährung Bitcoin krachte zusammen. Somit ist klar, dass die Strategie der Diversifikation heuer nicht verfing. Dies ist ein sehr rares Phänomen.

Börsenausblick 2019

Was erwartet uns also im neuen Jahr an den Aktienmärkten? Das Umfeld bleibt vor dem Hintergrund der restriktiveren Geldpolitik und der schwächeren Weltkonjunktur auf jeden Fall anspruchsvoll. Wir bleiben aber trotzdem zuversichtlich, insbesondere für US-amerikanische und europäische Aktien, und wir erwarten auch nicht, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten wird. Die Bewertungen erscheinen nach dem jüngsten Rücksetzer wieder attraktiv – zumal es danach aussieht, dass die negativen News bereits zu einem grossen Teil eingepreist sind. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Weltmarktindex liegt nun mit rund 13 leicht unter dem zehnjährigen Mittelwert.

Die Notenbanken werden die geldpolitischen Stimuli weiterhin einschränken und so die Liquidität verknappen. Der damit verbundene Liquiditätsentzug wird zu grösseren Schwankungen an den Obligationenmärkten führen; infolgedessen werden sich die Anleger vermehrt auf Qualitätspapiere fokussieren. Für Obligationen mit geringerer Bonität wie etwa High Yield Bonds sieht das Umfeld deshalb schwierig aus.

In Bezug auf den US-Dollar bleiben wir für die ersten Monate des neuen Jahres noch positiv. Offene Fragen zur US-Konjunktur, aber auch das Ende des Zinserhöhungszyklus dürften mittelfristig dennoch zu einem schwächeren Greenback führen.

Die neue Fed-Politik sorgt für Zuversicht am Goldmarkt. Wir sind deshalb überzeugt, dass der Preis des gelben Edelmetalls bald wieder die Marke von 1’350 US-Dollars je Feinunze überschreiten wird.

Der Ölmarkt stand in letzter Zeit unter Druck. Aufgrund des starken Preiszerfalls dürfte die OPEC im neuen Jahr eine Kürzung der Fördermenge beschliessen. Wir gehen davon aus, dass sich der Preis fürs schwarze Gold in einem Band von 60 bis 80 US-Dollar einpendeln wird.

 

*Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Co-Founder und CEO von Descartes Finance, einem führenden Robo-Advisor in der Schweiz. Zudem hält er verschiedene Verwaltungsratsmandate. 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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