«Entscheidend sind die Investorenbedürfnisse»

Lyxor hat zwei ETF an der Bats Chi-X gelistet. Das Ziel ist die Kapitalströme aus ganz Europa für den ETF-Handel an die Wertpapierbörse zu leiten.

Text: Barbara Kalhammer

Lyxor bietet seit kurzem Produkte an der Börse Bats Chi-X an. Was verbirgt sich dahinter?

Die Bats Chi-X Europe ist eine Tochter des amerikanischen Börsenbetreibers Bats Globals Markets. Gemessen an Marktanteil und Wert der gehandelten Aktien ist sie die grösste gesamteuropäische Wertpapierbörse. Nun will die Plattform ihr Angebot erweitern und ein ETF-Segment aufbauen.

Diese Bestrebung unterstützt Lyxor?

Ja genau. Wir haben zwei ETF auf den Euro-stoxx 50 und den MSCI Emerging Markets an der Bats Chi-X kotiert. Die beiden Produkte zählen bezüglich Performance und Liquidität zu den wettbewerbsfähigsten ETF in unserem Angebot.

Was bedeutet das Listing für Anleger?

Das Ziel ist, Kapitalströme aus ganz Europa für den ETF-Handel an die Wertpapierböse Bats Chi-X zu leiten. Durch die innovative Handelslösung wird die Liquidität erhöht. Das soll dazu beitragen, die Geld-Brief-Spannen, die sogenannten Spreads, zu verengen und damit die Kosten der Anlagen in börsenkotierten Indexfonds zu senken. Die zwei neu zugelassenen Lyxor-ETF werden bereits von verschiedenen Market Makern unterstützt. Zudem hoffen wir im Interesse- der Anleger, von der Wachstumsdynamik der Bats Chi-X als gesamteuropäische Handelsplattform profitieren zu können.

Wie kann ein Schweizer Anleger über diesen Börsenplatz handeln?

Aufgrund ihres hohen Marktanteils am gesamteuropäischen Aktienhandel haben die meisten Finanzintermediäre und Broker Zugang zur Bats Chi-X. Für Schweizer Investoren sollte es deshalb kein Problem sein, über ihren üblichen Broker ETF an der Börse zu handeln.

Ist ein weiterer Börsenplatz sinnvoll, wo doch der europäische ETF-Markt durch die vielen Börsen und Handelswährungen bereits stark fragmentiert ist?

Bislang konnten europäische ETF nur an den lokalen Börsen gehandelt werden. Notierungen an der Bats Chi-X öffnen den Investoren aus ganz Europa Zugang zu ETF auf einer gesamteuropäischen Handelsplattform. Aber natürlich bleiben die lokalen Börsen in den verschiedenen Ländern wichtige Partner für Lyxor. Auch zukünftig werden unsere ETF entsprechend den Wünschen der Investoren an den lokalen Börsen kotiert. Denn ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten sind entscheidend.

Welche Folgen ergeben sich aus der starken Börsenfragmentierung?

Die Fragmentierung des europäischen Markts stellt für ETF-Anbieter eine grosse Herausforderung dar, da erhebliche Einschränkungen bezüglich der Liquidität einzelner Produkte bestehen. Lyxor arbeitet deshalb mit verschiedenen Partnern gezielt daran, den europäischen ETF-Handel für die Investoren effizienter zu machen und damit die Gebühren zu senken. Ziel ist es, die Fragmentierung des Handels und der Abwicklung zu vermindern.

Wie gross ist die Fragmentierung derzeit?

Mit über 20 Börsen und mehreren Handelswährungen ist sie beim europäischen ETF-Markt sehr stark. Und wie bereits erwähnt leidet darunter sicherlich auch die Liquidität. Aber ich kann entwarnen: Die hohe Fragmentierung des europäischen ETF-Marktes ist für erfahrene Market Maker kein Problem.

Roland Fischer ist Leiter von Lyxor ETF Schweiz & Liechtenstein
sentifi.com

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