Die ETF-Woche: Neuer Dividenden-ETF, Schwellenländer Top Goldminen Flop und Vorsicht Pfadabhängigkeit.
Nicht wirklich «Best-in-Class»
Die Schweizer Börse hat den SPI Select Dividend 20 Index eingeführt. Wie der Name schon sagt sind darin 20 Titel aus dem SPI zu finden, die die höchsten Dividendenzahlungen im historischen Vergleich und die solideste Rentabilität aufweisen. Die Unternehmen müssen in 4 von 5 Jahren eine Dividende ausbezahlt haben. Zudem ist das Gewicht jeder Aktie auf maximal 15 Prozent beschränkt. Die Idee ist gut, denn dividendenstarke Werte schneiden oft besser ab als der Gesamtmarkt.
Dennoch scheint mir hier das kein «Best-in-Class» Barometer zu sein. Eine schärfere Indexregelung hätte ich mir gewünscht. Eine Rückbetrachtung von 5 Jahren scheint mir zu gering. Andere Indizes sind strenger und betrachten beispielsweise 10 oder sogar 25 Jahre an.
Im weiteren stört mich, dass ein Titel in den 5 Jahren auch einmal mit einer Dividendenzahlung aussetzen könnte, um weiterhin im Index zu sein. Beim Thema Dividenden geht es um Qualität und letztlich um Dividendensicherheit.
Für interessierte Anleger gibt es ab dem 29. April dazu einen passenden ETF (aus dem Hause iShares). Ausserdem lanciert iShares zeitglich einen neuen ETF auf den SPI. Nach UBS und ComStage kommt also nun auch der Branchenführer mit einem Indexprodukt auf den breitgefassten SPI-Index.
Rückkehr der Schwellenländer
Die Daten von Hinder Asset Management für den vergangenen Monat zeigen eindrücklich, dass sich die Schwellenländer zurückkämpfen. Bis am 22. April erzielten sie ein Plus von 7,6 Prozent.
Performance der Anlageklassen in CHF, in Prozent:
Im DAF-Interview berichtet Hamed Mustafa, Direktor Institutional Sales beim ETF-Anbieter iShares: «Ein Grossteil des Geldes fliesst wieder zurück, und zwar verstärkt in die Aktien.» Deshalb sei die Performance seit Anfang März beim MSCI Emerging Market wieder klar positiv. 5 spannende Grafiken rund um Schwellenländer hat auch MarketWatch veröffentlicht. Trotz der schwachen Performance 2013 ist wohl nicht alles verloren: «5 charts that prove emerging markets are still alive».
Auf Sicht der vergangenen 10 Jahre sieht das Bild schon ganz anders aus:
Goldminen weiterhin schwach
Schwach haben sich laut Performance-Grafik hingegen die Goldminen-Werte entwickelt. Bereits Anfang des Jahres habe ich die schlechte Entwicklung beleuchtet. Die meisten Werte hatten mehr als die Hälfte abgenommen (Guru Januar). Doch danach folgte eine rasante Erholung, wie ich in der KW 6 berichtete.
Nun mussten die Werte wieder deutlich Federn lassen. Ein heisses Pflaster für Anleger und so raten viele Experten zur Vorsicht. Aktiencheck schreibt im Wochenrückblick, dass sich der grösste Goldminen-ETF aber in der Vorwoche mit einem Plus von acht Prozent zurückkämpfte. Und weiter heisst es: «Die Stärke der Minenaktien kann als bullisches Signal gewertet werden.
Neue Fantasie kam u.a. über Merger-Diskussionen zwischen den Goldriesen Barrick Gold und Newmont, sowie im Übernahme-Kampf um die grösste kanadische Goldmine von Osisko Mining.» Und zum Abschluss: «Die historisch tiefen Bewertungen offerieren schliesslich grosse Chancen im Big Picture.» Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht.
Problematische Pfadabhängigkeit
Vergangene Woche berichtete ich von den neuen ETF mit dreifachem Hebel von ETF Securities. Die Problematik der Produkte hat die Welt nochmals als «Ein Rendite-Beschleuniger mit Tücken» zusammengefasst. Lutz Johanning, Professor für Kapitalmarktforschung, hat Short- und Leverage-Produkte in seiner 10×10 Kolumne ebenfalls unter die Lupe genommen.
Während viele vor den Vehikeln warnen, zitiert er eine Studie: « Es hat sich stattdessen gezeigt, dass Privatanleger die Risiken im Wesentlichen richtig einschätzen und diese Instrumente überwiegend kurzfristig halten.»
In Bling-Bling investieren
In der Welt der aktiven Fonds gibt es bereits einige Fonds, die in Luxushersteller investieren. So bietet die Credit Suisse und die Swiss & Global Asset Management haben dazu in der Schweiz Fonds aufgelegt. Seit einigen Wochen gibt es nun in Deutschland auch den ersten Luxus-ETF, lanciert von Amundi. Dieser investiert in den S&P Global Luxury Index. Damit können Anleger gezielt von den 80 führenden Luxushersteller partizipieren.
Wie immer gilt es die Details zu beachten. Nike und Addidas sind mit knapp 9 Prozent Gewichtung stark präsent. Es stellt sich die Frage: Was ist Luxus. Vielleicht kommt ja bald auch eine Zulassung für den Schweizer Markt. Denn Luxusgüterhersteller sind durchaus für Anleger spannend. Da diese Unternehmen in globalen Krisen einen Anker darstellen können. Gleichzeitig pofitieren Investoren von der steigenden Konsumlust und Kaufkraft der Oberschicht in vielen Schwellenländern.