Erleuchtendes vom ETF Guru: KW 4

ETF-Woche: Liquidität in aller Munde, Erfolgsjahr 2013, Gold vor Rückkehr?

Willkommen beim 10×10 ETF-Guru. Auch im neuen Jahr werde ich wöchentlich das Geschehen rund um Exchange Traded Funds kommentieren. Mal mehr, mal weniger. Neues, Skurilles, Aussergewöhnliches und ganz Normales. Haben Sie Fragen oder Anregungen, ein paar spannende Neuigkeiten oder interessante Marktgerüchte, dann schreiben Sie mir.

Das Mass aller Dinge – die Liquidität

Das Highlight der vergangenen Woche war sicherlich die Lancierung des ersten ETF auf Schweizer Unternehmensanleihen (Swiss Bond Index Corporate Total Return Index) von iShares. Lange hat diese Innovation auf sich warten lassen, die Gründe dafür sind schnell gefunden. So sind Liquidität und Handelbarkeit der Indexbestandteile entscheidende Faktoren, um das Barometer abbilden zu können. Besonders bei Bond-Märkten oder auch bei sehr breiten Indizes können diese Aspekte zum Problem werden. In solchen Fällen stösst die physische Replikation an ihre Grenzen. Aus diesem Grund wird auf die Sampling-Replikation zurückgegriffen. Dabei werden nicht alle Titel tatsächlich gekauft, sondern nur eine Teilmenge. Hintergründe zu dieser Replikationsmethode lesen Sie unter «Passiver ETF mit aktiver Duftnote».

Mit «Ist die Liquidität von ETFs irreführend?» widmet sich auch Harald Braml von der FondsConsult Research AG diesem Thema. ETF haben die Besonderheit im Primär- und Sekundärmarkt gehandelt zu werden. Eine wichtige Rolle spielt der Creation-Redemption-Prozess. Dieser findet einmal täglich statt und beinhaltet im Primärmarkt den Tausch von Wertpapier-körben gegen ETF-Anteile und umgekehrt. Will also der Market Maker neue Anteile zeichnen, so stellt er einen entsprechenden Aktienkorb zusammen. Im Gegenzug erhält er von der Fondsgesellschaft ETF-Anteile im Wert dieses Baskets. Diese neuen Anteile können im Anschluss an der Börse verkauft werden. Dieser Vorgang wird Creation genannt. Beim umgekehrten Weg, der Redemption, gibt der Market Maker Anteile an die Fondsgesellschaft zurück und erhält dafür den Wertpapierkorb. Anhand eines Beispieles demonstriert Braml, dass die Abweichungen bei High Yield ETFs von ihrem NAV mitunter sehr gross sein können. Den Hintergründen und wie solche Abweichungen zustande kommen und ausgeglichen werden können widmet sich auch «Europäischer Markt leidet unter starker Fragmentierung».

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Gutes Jahr

Besonders der Jahresausklang war für Blackrock besonders erfolgreich. Gemäss Reuters legte der Nettogewinn des Unternehmens im vierten Quartal um 22 Prozent auf 841 Millionen Dollar zu. Ausschlaggebend für den Erfolg waren auch steigende Zuflüsse in Fonds sowie erfolgsabhängige Gebühren. 40,5 Milliarden Dollar flossen in die von BlackRock verwalteten Fonds. Spannend daran ist, dass die ETF-Zuflüsse bereits an jenen der Fonds kratzen. So wurde nämlich knapp die Hälfte der Summe, genauer gesagt 19,1 Milliarden Dollar in iShares-ETF investiert.

Ebenfalls erfolgreich fällt die Bilanz von Vanguard aus. Das Unternehmen sammelte im vergangenen Jahr rund 150 Milliarden Dollar ein. Damit wurde im zweiten Jahr in Folge ein neuer Rekord aufgestellt, berichtet die Financial Times. Ein kleines Detail am Rande um zu verdeutlichen wie enorm diese Summe ist: Gemäss Daten der Bank of America Merrill Lynch flossen 2013 weltweit rund 250 Milliarden Dollar in Aktienfonds.

Einkauf in Europa

Das amerikanische Private-Equity-Unternehmen Warburg hat einen Mehrheitsanteil des europäischen ETF-Providers Source. Übernommen wurde die Beteiligung von eine Gruppe von Banken unter anderem Bank of America Merrill Lynch und  Goldman Sachs. Durch die Investition hat Source die Möglichkeit die verwaltete Vermögen zu erhöhen, sowie das  Produktangebot für ETP-Anleger in Europa auszubauen. Gemäss dem Bericht der Financial Times wird die Investition mit rund 300 Millionen Dollar bewertet.

Gold kämpft sich zurück

Der Preis für das Edelmetall hat sich auf über 1260 Dollar je Unze erhöht. Das ist der höchste Wert seit mehr als fünf Wochen. Unterstützung kommt auch von ETF-Seite. Die enormen Abflüsse aus ETF waren im vergangenen Jahr die wesentliche Ursache für den enormen Preiszerfall. Letzten Freitag verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETF Zuflüsse von 7,4 Tonnen. Dafür wiederum war der SPDR Gold Trust, der weltweit grösste Gold-ETF, verantwortlich. Dies war zugleich der höchste Tageszufluss seit Oktober 2012, berichtet die Commerzbank.
Auch Goldminenaktien senden ein Lebenszeichen. Der Goldminenindex HUI war am Freitag in den USA mit einem Plus von knapp 3,5 Prozent Tagesgewinner bei den Indizes. Wenn sich der Goldpreis stabilisiert, dann hätten die Minenaktien enormes Aufholpotenzial. So lautet des Resume von «Gold: Deshalb läuten Barrick Gold, Goldcorp und Co die Wende ein». Grund dafür ist, dass die Goldminen dem Goldpreis nur bis Anfang 2011 folgten. Der Goldpreis befindet sich heute in etwa auf dem Niveau von Anfang 2010, die Minenaktien hingegen liegen mittlerweile 50 Prozent im Minus.

Goldminenaktien
Interessant ist auch die Grafik von Morgan Stanley Commodity Research, die aufzeigt wie sich die unterschiedlichen Gold-Investments in den vergangenen Jahren entwickelt haben:


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