Die ETF-Woche: Wildwuchs bei Smart Beta, Bill Gross geht und Liquidität als Risiko
Smart Beta
In letzter Zeit macht der Begriff «Smart Beta» in Investorenkreisen die Runde. Diese Produkte versuchen das Rendite- oder Risikoprofil eines Marktes zu verbessern. Mehr zu dem ist hier nachzulesen: Smart Beta ETF im Fokus.
Eigentlich geht es um alternatives oder strategisches Beta. Der Begriff «Smart» klingt aber besser und lässt sich vielleicht sogar besser verkaufen. Doch der Zusatz «Smart» ist schlecht gewählt. Denn Smart suggeriert, dass die anderen Produkte nicht smart sind. Inzwischen herrscht Wildwuchs, denn jeder Anbieter nennt seine Produkte einwenig anders.
Die Produkte treffen jedoch den Nerv der Anleger. Per Ende Juni dieses Jahres gab es global 663 solcher Vehikel. Insgesamt sind beinahe 400 Milliarden Dollar investiert. Der grösste Markt ist in den USA. Fast 20 Prozent aller ETP-Vermögen sind in strategischen Beta Produkte angelegt.
Das unabhängige Daten- und Fondsportal Morningstart hat nun eine Studie erstellt um im Dschungel von diesen Strategien einwenig Ordnung reinzubringen. Hier gehts zur Studie: A Global Guide to Strategic-Beta ETF.
Ade Bill Gross
Der Bond-König Bill Gross verlässt Pimco, das war letzte Woche die Schlagzeile schlechthin. Sein Abgang kostete die Allianz am Freitag binnen weniger Minuten mehr als 4,3 Milliarden Euro Marktkapitalisierung. Bill Gross letzter Marktkommentar (September) kann hier nachgelesen werden: For Wonks only
Was lief eigentlich so in den letzten Tagen auf Twitter zu Gross’s Abgangs?
Nach Bill Gross: Droht der Allianz-Tochter Pimco nun Kapitalflucht? http://t.co/FsHBQm6lpl / @Vjournalde
— H.Steup@MaklerTweet (@MaklerTweet) 29. September 2014
Der Finanzblog Zerohedge hält es für möglich, dass der Rücktritt von Bill Gross der schwarze Schwan sein könnte,… http://t.co/NVkWuXdeCD
— Barbara Mühlhausen (@blueeye150) 26. September 2014
Der legendäre Fondsmanager Bill Gross wechselt zu Janus. Und wir Anleger – wechseln wir mit? http://t.co/48Pn8C5Zmf pic.twitter.com/lW1q6aarK0
— WSJ Deutschland (@WSJDeutschland) 28. September 2014
Nach weniger als 24 Stunden steht der Bill-Gross-Nachfolger bei Pimco bereit: Daniel Ivascyn gilt als Rendite-Wunder. http://t.co/tmGpwoM2kl
— WSJ Deutschland (@WSJDeutschland) 27. September 2014
Der Bondkönig bringt Märkte zum Beben. Bill Gross kostet allein die Allianz 4,3 Mrd. http://t.co/oYMLX5omsg via @welt pic.twitter.com/o5fxM7bc3d
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) 26. September 2014
Bond-Markt hypernervös: Rücktritt von Bill Gross schickt DAX auf Talfahrt http://t.co/IJ1jGeWAR4 via @DWN_de
— Thomas Jansen (@sysmarketcom) 26. September 2014
Bill Gross wechselt von Pimco zu Janus. Die Aktien Janus Capital gewinnen in New York vorbörslich fast 40%. http://t.co/Im4yvet7vT
— Mark Dittli (@MarkDittli) 26. September 2014
The Bill Gross Effect (On Germany) pic.twitter.com/1Qg4SmfSuU
— zerohedge (@zerohedge) 26. September 2014
Für Pimco gab es noch weitere schlechte Nachrichten. Die US-Wertpapieraufsicht SEC durchleuchtet den Pimco Total Return ETF, wie das Wall Street Journal berichtete. Im Fokus stehe dabei die Frage, ob der ETF die Bewertungen von Vermögenswerten künstlich aufgebläht habe, um höhere Erträge auszuweisen. Geprüft werde unter anderen, ob der börsenkotierte Indexfonds Vermögenswerte zu reduzierten Preisen erworben habe, sich aber bei der Berechnung des Werts seiner Beteiligungen auf höhere Bewertungen gestützt habe.
Risiko Liquidität
Die Liquidität von ETF ist immer wieder Thema, wie ein Bericht von Bloomberg zeigt. Kritisch dazu geäussert haben sich zuletzt die Bank of Canada und die FSB (Financial Stability Board). Bei einem Treffen in der letzten Woche wurde diskutiert, ob ETF auf weniger liquide Märkte auch bei grossen Abflüssen in der Lage wären ihre Werte zu verkaufen und all ihren Verpflichtungen gerecht werden könnten. Dem Thema haben wir uns auch in der letzten 10×10 Ausgabe gewidmet und bei Rochus Appert von State Street nachgefragt.
Strafe für Credit Suisse
Dass die Credit Suisse ihr ETF-Geschäft verkauft hat ist bekannt, das Unternehmen übernimmt aber noch die Administration für Fonds von Drittanbietern. Nun wurde die Credit Suisse Funds AG von dem Überwachungsorgan der Schweizer Börse (SIX Exchange Regulation) gebüsst, wie die NZZ schreibt. Die Bank muss 10000 Franken wegen eines Verstosses gegen Emittentenpflichten bezahlen. Grund ist, dass im Januar 2014 eine Ausschüttungsmeldung zu spät versandt wurde. Die Strafe fällt so gering aus, weil die Marktaufsicht keine sehr hohen Bussen aussprechen kann.
Neues auf dem Parkett
ETF Securities hat das Angebot an Short- und Leverage-ETF erweitert. Genauer gesagt wurden fünffach gehebelte Währungs-ETP auf Xetra gelistet. Die Auswahl der neuen Währungs-ETP mit fünffachem Hebel besteht aus Währungspaaren mit dem Euro gegenüber dem Australischen Dollar, dem Schweizer Franken. Anleger müssen sich der Risiken solcher Produkte absolut bewusst sein, denn gerade bei einem fünffachen Hebel können schnell hohe Verluste entstehen, wenn sich die Märkte in die falsche Richtung bewegen. Zum Einsatz der Produkte auf 10×10: «Zocken mit ETF»
Die Deutsche Asset & Wealth Management hat den db x-trackers FTSE Developed Europe ex UK Property UCITS ETF an der Deutschen Börse gelistet. Das Barometer bildet kontinentaleuropäische Immobilienaktien ab, sowohl von Immobiliengesellschaften als auch REITS. Ausgenommen sind dabei Werte aus Grossbritannien.
Goldman Sachs plant aktive ETF
Das US-Bankhaus Goldman Sachs hat gemäss einem Beitrag von Forbes einen Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Ziel ist es aktiv gemanagte ETF auf den Markt zu bringen. Damit will sich Goldman Sachs nach Wells Fargo und JP Morgan ein Stück vom Kuchen des schnell wachsenden Marktes abschneiden.