Die ETF-Woche: Börsenaussichten 2015. Rückblick 2014: Das waren die drei grossen Trends. Empfehlungen 2014: Das waren die spannensten Tipps.
Liebe Leser, mit dieser Kolumne verabschiede ich mich. Ich wünsche ein frohes Fest und vor allem einen guten Start im neuen Finanzjahr 2015. Wir lesen uns wieder im Januar. An dieser Stelle: Herzlichen Dank für das Lesen, die Feedback und die Retweets (ich bin ja auch auf Twitter unterwegs).
Kristallkugel hat niemand
Alle Jahre wieder kommen die unzähligen Börsenaussichten der Chefökonomen und Anlageexperten. Die Chefstrategen der Banken bekommen im November und Dezember ihre grosse Bühne und präsentieren ihre Markterwartungen für das neue Jahr. So haben auch wir sechs Experten eine Bühne gegeben: Börsenprognosen 2015. Kernaussage: Es wird volatiler. Das heisst nun nichts und alles. Für einen Anleger bedeutet dies: Sei wach!
Doch blicken wir zurück: Vor einem Jahr haben wir die gleiche Umfrage durchgeführt: Sechs Experten gaben zu 10 Anlagethemen ihre Einschätzung. Beispielsweise für europäische Aktien waren alle der sechs Profis euphorisch. Aussagen wie «Aktien alternativlos» waren gefallen.
Die Realität zeigt jedoch, dass der europäische Aktienmarkt im 2014 eher schwach war (gemessen am breiten MSCI Europe). Innerhalb den europäischen Ländern konnten einige der nordischen Staaten und die Schweiz ein zweistelliges Plus verzeichnen. Der Rest war eher mau.
Auf die Frage zum amerikanischen Aktienmarkt waren die Antworten der Experten eher negativ. Ausser Peter Bänziger von Swisscanto und Christoph Riniker von Julius Bär favorisierten vor einem Jahr den US-Aktienmarkt. Sie bekamen Recht, der US-Aktienmarkt konnte stark zulegen.
Einzig beim Gold waren alle Anlageprofis sich nicht nur einig, sondern lagen alle richtig: «An die Hände oder um den Hals, aber nicht ins Depot», sagte Maurice Pedergnana, der Chefökonom von Zugerberg-Finanz.
Die Prognosen für das 2015 haben wir kompakt hier festgehalten: Börsenprognosen 2015.
Ausgewählte Aktienindizes 2014 – YtD
«Diesen ETF würde ich kaufen»
Seit Anfang 2014 geben im Zweiwochenrythmus unterschiedliche Anlageexperten jeweils eine ETF-Empfehlung ab. Dieses Format hat sich bewährt, das zeigen allein die Zugriffszahlen. Am häufigsten wurde in diesem Jahr der Tipp von Stefan Heitmann, CEO von moneypark, angeklickt. Er sagte damals zum SMI-ETF: «Das ist ein Basisprodukt und geeignet für eine breite Klasse von Anlegern, die ein Engagement im SMI suchen.»
Erfolgreich war auch die Empfehlung von Yves Bertolli, Partner beim unabhängigen Vermögensverwalter Finanzwerk AG. Er sagte auf die Frage, diesen ETF würde ich kaufen: «… den iShares India 50 ETF.». Der ETF legte, in Franken gerechnet, in diesem Jahr um 26.75 Prozent zu.
Der Chefökonom von Zugerberg Finanz AG, Professor Maurice Pedergnana gab als Einziger Experte keinen ETF-Tipp ab, sondern er favorisierte einen aktiven Vietnam Fonds. Der Professor bekam Recht: Der Fonds legte um über 30 Prozent zu (in USD gerechnet).
Wer auf einen börsenkotierten Indexfonds setzte, musste leider sich mit weniger Rendite begnügen. Der einzig in der Schweiz zugelassenen Vietnam-ETF konnte lediglich um 15 Prozent an Wert zulegen. Das heisst: Wenn ein Anleger eine klare Markterwartung hat und davon ausgeht, dasse in aktiver Manager die Fähigkeit hat, den Markt zu schlagen, dann gehören selbstverständlich aktive Fonds in den Auswahlprozess.
Im nächsten Jahr geht es weiter: Ich bin gespannt auf die Tipps der Experten, denn glaubt man den Börsenstrategen, wird das 2015 ein anspruchsvolles Jahr. Und hier finden Sie alle Tipps 2014.
Das ETF-Jahr 2014
Blicken wir rasch zurück auf das 2014: Da gab es seitens der Produktindustrie drei grosse Trends:
Alternatives Beta
Die Branche lancierte eine Reihe von sogenannten «Smart-Beta» ETF. Der Begriff ist eigentlich dämlich, besser wäre diese Produktkategorie auf «Alternatives Beta» zu benennen, denn darum geht es. Doch mit der wachsenden Beliebtheit werden die Strukturen immer komplexer. Hilfe bietet der Artikel «Der aufpolierte Index».
Währungsgesicherte Anteilsklassen
Ein zweiter starker Trend war im Bereich der Währungsabsicherung zu sehen. Insbesondere iShares und UBS haben eine Vielzahl von neuen ETF-Anteilsklassen auf den Markt gebracht, die eine integrierte Währungsabsicherung gegenüber dem Euro, Dollar oder Yen aufweisen. Dies macht für Franken Anleger durchaus Sinn, denn Währungsprognosen sind fast wie Lotto spielen. Mehr Infos dazu, hier: Währungsgesicherte ETF liegen im Trend.
Geiz ist geil
Dieser bekannte Slogan hielt auch in der Welt der ETF Einzug. In diesem Jahr wurden unzählige Kostensenkungs-Kampagnen gefahren. Fast jeder ETF-Anbieter senkte die Kosten, insbesondere bei den beliebtesten Aktienmärkte, wie Europa, USA, Schweiz oder Schwellenländer. Heute kann ein Privatanleger so kostengünstig anlegen, wie es früher eigentlich nur den institutionellen Investoren vorbehalten war.
Kosten, ein sicherer Verlust, das gilt wohl auch im 2015, denn an der Zinsfront ist nicht zu erwarten. Die bleiben wohl länger auf einem historischen Tief.