Die ETF-Woche: ETF-Gold fliesst nach China, starkes Wachstum für die Branche erwartet und neue ETF-Handelsplattform.
Willkommen beim 10×10 ETF-Guru. Wöchentlich kommentiere ich das Geschehen rund um Exchange Traded Funds. Mal mehr, mal weniger. Neues, Skurilles, Aussergewöhnliches und ganz Normales. Haben Sie Fragen oder Anregungen, spannende Neuigkeiten oder interessante Marktgerüchte? Schreiben Sie mir!
Gold fliesst von Ost nach West
Ich weiss natürlich, dass ich Ihnen nichts Neues erzähle, wenn ich schreibe, dass sich ETF-Anleger im vergangenen Jahr im grossen Stil von Gold verabschiedet haben. Doch nun hat das World Gold Council (WGC) endlich die Antwort auf die Frage «Wohin ist das Gold aus den ETF geflossen» gegeben. Gemäss der aktuellen Zahlen gingen die Bestände um 880,8 Tonnen zurück.
Doch das Gold hat andere Abnehmer gefunden. Die Schweiz hat vergangenen Woche Zahlen zu den Handelsaktivitäten mit Gold publiziert. Daraus geht hervor, dass 85 Tonnen Gold nach Hongkong exportiert wurden. Das ist fast die Hälfte der Goldausfuhren. Nach Angaben der Commerzbank dürfte das Edelmetall weiter nach China verfrachtet worden sein. Das unterstützen auch die Zahlen des WGC wonach die Nachfrage im Reich der Mitte angezogen hat.
Die Chinesen haben 678,4 Tonnen des ETF-Goldes in Form von Schmuck, kleinen Barren und Münzen gekauft. Weitere Abnehmer des Schweizer Goldes waren Indien, Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Schweiz importiert das Geld aus anderen Ländern und schmilzt es für asiatische Abnehmer in kleinere Einheiten um.
Optimistische Prognosen
Die ETF-Branche wächst stark, das ist kein Geheimnis. Doch nun bescheinigt eine Studie von Pricewaterhouse Coopers, dass das Wachstum bei ETF noch lange so stark bleiben wird. Die weltweiten verwalteten Vermögen werden bis 2020 von derzeit 63,9 auf 101,7 Billionen Dollar erreichen.
Zunehmen wird in diesem Zeitraum besonders die Bedeutung von ETF. Genauer gesagt wird ihr Anteil an den investierten Vermögen von aktuell rund 11 Prozent auf 22,7 Prozent steigen. Im Gegenzug geht der Anteil aktiver Publikumsfonds von 79 Prozent auf 65 zurück. Das geht aus «The Landscape in 2020: The industry expands, the investor base morphs» hervor.
Neue ETF-Handelsplattform
State Street hat eine Online-ETF-Plattform gestartet. Durch FundConnext erhalten autorisierte Teilnehmer Zugang zu mehreren Anbietern. «Über FundConnect können registrierte Nutzer mit zahlreichen Produkten auf einer sicheren Online-Plattform handeln. Die Plattform versetzt die Auftragsannahme am europäischen ETF-Markt in das digitale Zeitalter: Während bislang Aufträge per Fax entgegengenommen wurden, können diese nun über eine elektronische Echtzeit-Plattform erteilt werden, was eine erhebliche Effizienzsteigerung und Risikoreduzierung bedeutet», teilte State Street mit. (Erste Online-ETF-Handelsplattform von State Strate soll europäischen Markt revolutionieren)
Neuemissionen
Vergangene Woche wurde von Lyxor der Lyxor Ucits ETF SG Global Quality Income NTR an der Schweizer Börse gelistet. Mit diesem profitieren Anleger von Unternehmen mit attraktiven und nachhaltigen Dividenden. Die Indexmethodologie schliesst Finanzdienstleister aus, die Mindestmarktkapitalisierung der Firmen liegt bei drei Milliarden Dollar.
Die beliebten Zusatzrenditen stehen auch bei der Deutschen Bank im Vordergrund. Mit dem db x-tracker MSCI North America High Dividend Yield ETF profitieren Anleger von Aktien mit überdurchschnittlichen Dividendenausschüttungen in Kanada und den USA.
Top und Flop
Eine interessante Grafik habe ich letzte Woche im Newsletter von Alex Hinder (CEO Hinder Asset Managmenet) entdeckt. Das Unternehmen analysiert die Renditen verschiedener Anlageklasse und fügt diese in eine sogenannte Periodentabelle ein. Damit sieht man rasch die jährlichen Rendite-Variabilität und die relative Performance unterschiedlicher Vermögenskategorien. Ganz oben ist die Anlageklasse aufgeführt mit der höchsten Jahresrendite (in Franken) und logischerweise steht dann unten die Flop-Vermögensklasse.
Und wirft man nun einen genauen Blick auf die Tabelle, dann erkennt man sofort, dass mit Aktien in den letzten 11 Jahren am meisten verdient wurde. Im letzten Jahr lagen Schweizer Papiere, im Vergleich zu den weltweiten Dividendenaktien ganz weit oben. Die Haupttreiber waren die Titel von kleinkapitalisierten Unternehmen.
Nicht vergessen
Am Mittwoch fragen wir wieder einen Experten nach seinem ETF-Tipp. Die letzte Empfehlung gab Florian Schubiger. Er würde den ETF auf Schweizer Unternehmensanleihen kaufen.