ETF als Sicherheiten

Nach der Chicago Mercantile Exchange akzeptiert auch die Eurex Clearing ETF als Sicherheit. Dazu eignen sich jedoch längst nicht alle Produkte.

Text: Barbara Kalhammer

Die Eurex ist nicht nur eine der weltgrössten Terminbörsen für Futures und Optionen, sondern auch ein Clearinghaus. Sie nimmt damit als Vertragspartner von Käufer und Verkäufern eine zentrale Stelle ein. Die Clearingstelle haftet nämlich für die Erfüllung der gehandelten Kontrakte und übernimmt die Risiken, falls ein Handelspartner ausfällt. Dafür werden börsentäglich Sicherheiten in verschiedenen Formen hinterlegt, beispielsweise Wertpapiere oder Geld.

Seit einigen Monaten sind an der Eurex Clearing dazu auch Exchange Traded Funds zugelassen. Insgesamt wurden fünf voll replizierte ETF vom ETF-Marktführer iShares als Sicherheiten anerkannt. Die Produkte replizieren Indizes wie den DAX oder den Eurostoxx 50. Bereits vor einigen Jahren waren ETF schon einmal als Collateral zugelassen, wurden jedoch wieder aus dem Sortiment genommen. In den USA sind ETF schon länger als Sicherheit akzeptiert: 66 ETF halten dieses Privileg beim Clearinghaus der Chicago Mercantile Exchange.

Um als Sicherheiten akzeptiert zu werden, müssen die Wertschriften hohe Anforderungen erfüllen. Dazu zählt beispielsweise eine hohe Liquidität, wodurch ein leichter Verkauf der Titel möglich ist. Darüber hinaus dürfen sie nur ein geringes Kredit- und Marktrisiko aufweisen. Gemäss Aussagen des Risikochefs Thomas Laux von der Eurex Clearing gegenüber der Süddeutschen Zeitung sind Geldsicherheiten am beliebtesten. So besteht die Hälfte der hinterlegten Sicherheiten aus Geld, die andere Hälfte aus Wertpapieren wie Obligationen und Aktien.

Synthetische ETF wenig geeignet

Somit sind längst nicht alle börsenkotierten Indexfonds als Sicherheit geeignet. Wie erwähnt, müssen die Produkte spezielle Auflagen hinsichtlich Liquidität, Kreditqualität und rechtlicher Verfügbarkeit erfüllen. Risikochef Laux geht davon aus, dass nur wenige Produkte diese strengen Kriterien der Eurex Clearing erfüllen können. So würden beispielsweise synthetische ETF nicht akzeptiert. Diese Produkte setzen für die Indexnachbildung Derivate ein. Dadurch besteht ein Gegenparteirisiko, wenn auch nur ein geringes von maximal zehn Prozent.

Für die ETF-Branche ist dies ein weiterer wichtiger Schritt – der übrigens auch von den Regulierungsbehörden begrüsst wird. Denn insgesamt sei es positiv zu werten, wenn das Spektrum an Collaterals wachse. Gerade angesichts der Befürchtungen, dass in fallenden Märkten die Sicherheiten an Wert verlieren könnten und die Clearingmitglieder Vermögenswerte aufstocken müssten. Die höhere Nachfrage könnte wiederum zu einem Engpass an Sicherheiten führen. Dieses Risiko wird durch ein breites Feld an Sicherheiten reduziert. Bleibt abzuwarten, welche weiteren ETF sich noch qualifizieren.


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