ETF auf Hypothekarkredite

BlackRock lanciert einen ETF auf Mortgage Backed Securities. Das Produkt verspricht hohe Renditen und tiefes Risiko. Doch was geschieht bei Marktturbulenzen?

Text: Barbara Kalhammer

Als einer der Auslöser der Finanzkrise wurden verbriefte Immobilienkredite, sogenannte Mortgage Backed Securities (MBS), identifiziert. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die durch Hypotheken auf Immobilien gedeckt sind. Vor der Finanzkrise investierten Banken, Fonds und Finanzunternehmen im grossen Stil in diese Papiere – und verloren damit enorme Summen. MBS beinhalten unterschiedliche Risikotranchen. Damals waren die schwachen Schuldner der Hypothekarkredite in der Überzahl: Ihre Papiere konnten nur aufgrund der gebotenen höheren Zinsen verkauft werden.

Die schlechte Schuldnerqualität soll gemäss BlackRock der Vergangenheit angehören: Mit dem iShares US Mortgage Backed Securities ETF erhalten Anleger Zugang zu MBS mit der Bestnote AAA. Papiere mit der niedrigsten Qualität, die in den Jahren 2007 und 2008 platzten, sind in dem ETF nicht enthalten, betont BlackRock. Begeben werden die enthaltenen Papiere von den drei US-Agenturen Ginnie Mae, Fannie Mae und Freddie Mac.

Die MBS setzen sich aus Hypothekenkrediten zusammen, die zu liquiden und handelbaren Anleihen gebündelt werden. Nach Staatsanleihen sind die Papiere das zweitliquideste Segment des US-Bondmarktes. Der Barclays US MBS Index basiert auf einem Universum sogenannter individueller Pools mit fixem Coupon. Gemäss BlackRock werden dadurch die Risiken in Hinblick auf eine mögliche Leitzinsänderung und vorzeitige Rückzahlungen diversifiziert. Historisch betrachtet lieferten verbriefte Hypothekarkredite höhere Renditen als Anleihen mit vergleichbarer Kreditqualität, betont Brett Olsen von iShares.

Wie sicher sind die Produkte?

In Europa mag das Erstaunen über die Lancierung eines solchen Produktes gross sein, in den USA sind sie schon lange auf dem Markt: Besagter iShares-ETF auf Hypothekarkredite wurde bereits 2007 lanciert, mittlerweile verwaltet er acht Milliarden Dollar. Insgesamt stehen acht MSB-ETF von verschiedenen Anbietern zur Auswahl. Obwohl BlackRock die Sicherheit des Produkts betont, gibt es kritische Stimmen. Bedenken äusserte unter anderem Mick -McAteer, Mitgründer des Londoner Think Tanks «The Financial Inclusion Center» und ehemaliges Mitglied der britischen Aufsichtsbehörde FSA. Er fordert die Asset Manager auf, ihre Kunden über die Risiken des neuen Produktes zu informieren.

Auch ein ETF-Manager, der nicht genannt werden wollte, zeigte sich gegenüber Moneytrend erstaunt über die Emission. Investoren würden sich durchaus daran erinnern, dass MBS die Finanzkrise verstärkten. Gerade bei starken Marktverwerfungen würden Anleger dann doch in sichere US-Bundesanleihen flüchten. Insgesamt ist es wünschenswert, erst die notwendigen Lücken auf dem Bondmarkt zu schliessen, bevor solche umstrittenen Produkte lanciert werden.


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)