Ob Indexfonds oder ETF: Die Wahl des richtigen Index ist matchentscheidend. Das gilt auch für die Indizes des Schweizer Aktienmarktes.
Text: Rino BoriniBetrachtet man das ETF-Segment an der Schweizer Börse isoliert, zählen Produkte auf den SMI Index zu den Kassenschlagern. Insgesamt verwalten die zwei verfügbaren ETF (iShares und UBS) auf dieses Barometer knapp vier Milliarden Franken. Das ist über ein Drittel des gesamt investierten Vermögens in ETF auf Schweizer Aktien. Dabei ist der Index rein aus der Diversifikationssicht kein geeignetes Barometer: Bekanntlich bestimmen die Dinosaurier Nestlé, Roche und Novartis über 60 Prozent des Index, gemessen an der Marktkapitalisierung.
Ähnliches gilt darum auch bezüglich Branchen: Health Care und Consumer Goods bestimmen zwei Drittel des Index. Wozu das führen kann, zeigte sich im ersten Quartal 2016 eindrücklich: Die Hälfte des Rückgangs (552 von 1043 Punkte), den der SMI hinnehmen musste, war der Pharmabranche geschuldet, die wegen Diskussionen über zu hohe Arzneimittelpreise in den USA stark unter Druck kam.
Etwas besser sieht es aus beim breiten Swiss Performance Index (SPI) mit seinen 209 Bestandteilen, doch auch in diesem Barometer sind die drei prominenten Schwergewichte mit immerhin etwa 50 Prozent gewichtet. Um diesem Klumpenrisiko entgegenzuwirken, wurde vor einigen Jahren der Swiss Leader Index (SLI) lanciert. In diesem werden die SMI-Titel mit den zehn grössten Bestandteilen des SMIM (SMI Mid-Cap-Aktien) ergänzt, zudem gilt eine maximale Gewichtung von neun Prozent.
Entwickelt wurde der Index insbesondere für professionelle Investoren wie Pensionskassen. Diesen ist es oft nicht erlaubt, in Barometer zu investieren, bei denen ein Titel mehr als zehn Prozent ausmacht. Die Bedeutung der Schwergewichte wird damit deutlich reduziert.
Eine interessante Ergänzung zu den erwähnten Indizes ist der SMIM-Index. Dieser beinhaltet die 30 grössten Mid-Cap-Unternehmen, die nicht schon im SMI enthalten sind. Über die letzten zehn Jahre hat sich das bezahlt gemacht: Der SMIM schlug die anderen Indizes. Auch in diesem Jahr liegt dieses Barometer an der Spitze. Dies realisieren auch immer mehr Anleger: Inzwischen verwaltet iShares in seinem SMIM-Produkt über 1,1 Milliarden Franken, gefolgt vom UBS-ETF, der eine halbe Milliarde Franken verwaltet. Das iShares Produkt ist damit der drittgrösste Schweizer Aktien-ETF überhaupt.