Die ETF-Woche: Lausige Performance von Aktienfonds, weiteres ETF Wachstum und ein Kostensenkungen bei diversen ETF
Text: ETF GuruLausige Performance US-Aktienfonds
Der S&P Indices versus Active (SPIVA) ist ein Barometer, das die Performance aktiver US-Aktienfonds regelmässig mit ihrer Benchmark vergleicht und die Qualität der Fondsmanager beurteilt. In seiner jüngsten Studie kommt S&P zum Schluss, dass 90,2 Prozent aller aktiven US-Fonds auf amerikanische börsenkotierte Unternehmen im ersten Semester 2016 ihren Vergleichsindex nicht schlagen konnten.
Auch über fünf Jahre betrachtet zeigt sich ein ähnlich katastrophales Bild. Knapp 92 Prozent der Large-Caps-Manager, 88 Prozent der Mid-Cap-Manager und 97 Prozent aller Small-Cap-Manager haben ihre jeweilige Benchmark nicht geschlagen.
Neun von zehn aktiven Aktienfonds haben somit, nach Abzug aller Kosten, keinen Mehrwert geliefert. Das Fazit des Studienleiters, dem globale Research-Chef von S&P, in der FT: «It is embarrassing.»
Kontinuierliches Wachstum
Die globalen ETF-Vermögen wachsen kontinuierlich weiter. Per Ende September lagen beinahe 3,4 Billionen Dollars in diesen effizienten Vehikeln – ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht zu sein.
Zu den wichtigen Treibern im 2016 gehören zweifellos börsenkotierte Indexfonds auf Anleihen. Per Ende September 2016 konnten diese Produkte global 105 Milliarden Dollar einsammeln, während die Industrie im ganzen 2015 nur ein Wachstum von 86,8 Milliarden Dollar ausweisen konnte, wie der monatliche ETF Landscape Report von BlackRock zeigt.
Immer mehr Indexfonds für Privatanleger
Sowohl die Credit Suisse wie auch die ZKB öffnen diverse Indexfonds für Privatanleger. Diese Produkte gleichen auf den ersten Blick den Exchange Traded Funds, dennoch unterscheiden sie sich in einigen Punkten, wie zum Beispiel bei Steuern oder Handelbarkeit (hier nachzulesen).
Damit Anleger nicht auf den Börsenhandel verzichten müssen, sind viele Indexfonds der beiden Asset Manager im Segment Sponsored Funds der Schweizer Börse zugelassen (Übersicht aller Neuzulassungen). Denn bisher wurden traditionelle Indexfonds im Primärmarkt gekauft (gezeichnet) beziehungsweise verkauft und zum Net Asset Value (NAV) abgerechnet.
Das Problem war jedoch, dass zum Zeitpunkt der Auftragsaufgabe der NAV-Wert nicht exakt bekannt war. Im Sponsored-Fund-Segment können Investoren nun eine Vielzahl von Fonds handeln, für die kontinuierlich Kauf- und Verkaufspreise gestellt werden. Die Liquidität übernimmt ein Market Maker, der gegenüber der Börse Verpflichtungen eingeht, etwa die Einhaltung des Maximalspreads.
Kostenkampf
Der Branchenprimus iShares senkte zu Beginn des Oktobers die Gebühren auf 15 Core-Produkten. Davon sind einige auch in der Schweiz zugelassen. So wurde die Gesamtkostenquote beim iShares ETF auf den S&P 500 um 43 Prozent gesenkt. Neu kostet das Produkt nur noch vier Basispunkte.
Keine 24 Stunden später verkündete auch der US-Anbieter Charles Schwab, dass er bei fünf Core-Produkten seine Kosten senken werde. Beim Kampf um Marktanteile profitieren vor allem die Privatanleger, denn sie zahlen für ihre Vermögensverwaltung immer weniger.