ETF statt Futures

Futures sind prädestiniert für taktische Massnahmen. Wirklich? Mit Exchange Traded Funds steht Anlegern ein ebenso effizientes Vehikel zur Umsetzung bereit.

Text: Rino Borini

Die taktische Asset Allokation basiert auf kurzfristigen Marktprognosen. Sie wird genutzt, wenn Investoren von aktuellen Veränderungen an den Märkten profitieren wollen. Um die getroffenen Entscheide effizient umzusetzen, griffen Investoren früher primär zu Futures. Sie ermöglichen, mit einer Transaktion einen ganzen Markt zu kaufen oder zu verkaufen. Der entscheidende Vorteil der Futures-Kontrakte liegt darin, dass man nicht den gesamten Preis bezahlen muss, sondern zunächst nur einen gewissen Anteil als Einschusszahlung (Initial Margin) bei der Terminbörse hinterlegt und auf diese Weise einen Hebeleffekt erzielt.

Tab-2015-08-KompaktDoch in den letzten Jahren konnten sich ETF als valable Alternative etablieren. Im Vergleich zu Futures verfügen die effizienten Indexvehikel über mehrere Vorteile: Zuletzt war die Finanzindustrie in Europa mit deutlich höheren regulatorischen Anforderungen und höheren Eigenkapitalanforderungen konfrontiert. Dies führte zu steigenden Kosten für Futures, während die Total Expense Ratio (TER) der ETF in den letzten Jahren teilweise stark gesunken ist.

Weitere Pluspunkte liegen im Marktrisiko und der Liquidität. Diese sind bei kurzfristigen Massnahmen zentral, denn bei jedem Future-Verfallstermin fallen Kosten an. Diese entstehen, weil ein Futures-Kontrakt vor seiner Fälligkeit in den nächsten mit späterer Fälligkeit umgeschichtet werden muss. Bei börsengehandelten Indexfonds werden die Gebühren auf täglicher Basis bei der Kursstellung des ETF berücksichtigt. Ein Investor zahlt also lediglich Gebühren für die Haltedauer des Fonds. Neben den Rollkosten ist hier auch ein Marktrisiko zu berücksichtigen.

Ein Vorteil ist auch der geringere administrative Aufwand: Der Anleger muss keine speziellen Konten zur Zahlung von Sicherheitsleistungen eröffnen und überwachen. Da es vielen Anleger aus regulatorischen Gründen nicht erlaubt ist, Futures zur Indexabbildung in ihr Portfolio aufzunehmen, bieten sich ETF als Alternative an. Dasselbe gilt auch für Privatanleger, die keine Termingeschäftsfähigkeit für den Handel mit Futures besitzen.

Last but not least können Anleger mit ETF im Gegensatz zu Futures eine breite Spanne von Benchmarks abdecken und somit auch auf spezifische Marktbedingungen mit der passenden Strategie reagieren.


sentifi.com

Top 10 meistdiskutierte Werte



Kommentar schreiben

  • (will not be published)