Die Welt der passiven Anlagen umfasst neben ETF auch ETP. Trotzdem die Produkte im gleichen Segment gelistet sind, haben sie markante Unterschiede.
Text: Barbara KalhammerETF und ETP sind an der Börse im gleichen Segment gelistet, doch die Produkte verfügen über grosse Unterschiede. Welche?
Ein ETP als solches ist kein Anlageprodukt, vielmehr ist es der Überbegriff für eine ganze Palette an börsengehandelten Anlageprodukte wie Exchange Traded Funds (ETF), Exchange Traded Commodities (ETC) und Exchange Traded Notes (ETN).
Was ist der grösste Anlegernutzen von ETC gegenüber ETF?
Mit ETC können Anleger börsentäglich einzelne Rohstoffe wie beispielsweise Kupfer, Silber oder Rohöl handeln. Denn gemäss den europäischen UCITS-Richtlinien dürfen ETF nicht in einen einzelnen Rohstoff investieren. Wichtig ist aber, dass ETC den UCITS-Richtlinien unterliegen.
Auch die Besicherung ist unterschiedlich. Wie sieht diese bei ETF Securities aus?
Die meisten ETC sind physisch mit den dem Produkt unterliegenden Rohstoff besichert. Dieser wird in einem Tresor hinterlegt. Bei physisch besicherten Goldprodukten beispielsweise werden Barren in einem Tresor hinterlegt, die im direkten Verhältnis zu der Anzahl ausgegebenen ETC-Einheiten stehen. Das gleiche gilt für andere physisch besicherte Metallprodukte. Die meisten synthetischen ETC werden immer zu 100 Prozent oder mehr besichert. Der Wert der Besicherung entspricht also mindestens dem Marktwert des Produkts.
Welche Sicherheiten sind hinterlegt?
Bei ETF Securities sind die Wertschriften mit mehr als 100 Prozent übersichert. Gewährleistet wird dies durch BNY Mellon. Für den Anleger spielt auch Transparenz eine wichtige Rolle. Wir stellen täglich die Informationen hinsichtlich der gehaltenen Sicherheiten bereit. Alle Swap-Kontrahenten sind verpflichtet, täglich die Besicherung aufzustellen. Typischerweise beinhalten diese AAA-Staatsanleihen oder Geldmarktfonds sowie hochqualitative Festzins-Schuldverschreibungen und Aktien, die in typischen Referenzindizes Einzug finden.
Sie bieten eine integrierte Währungsabsicherung an. Wie funktioniert diese?
Da die wichtigsten Rohstoffe in Dollar gehandelt werden, würde beispielsweise ein Franken-Investor ein Währungsrisiko eingehen und möglicherweise Renditeeinbussen erleiden. Bei uns erfolgt die Absicherung täglich, denn nur so kann eine annähernd genaue Wertentwicklung des Basiswerts nachgebildet werden.
Rohstoff-Investments haben die Tücken der Rollverluste. Was empfehlen Sie Anlegern, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Für physisch besicherte Rohstoffanlagen gibt es keine Rollkosten. Bei den meisten Rohstoffen jedoch ist ein direkter Zugang zu den Märkten nicht möglich, da sie entweder nur schwer zu lagern oder aber vergänglich sind. Daher werden Rohstoff-Futures eingesetzt. Für Produkte, die Rohstoff-Futures nachbilden, besteht das Risiko der Rollkosten. Die erste Empfehlung wäre daher, regelmässig zu überprüfen, ob der Future eher positive (Backwardation) oder negative (Contango) Rollkosten aufweisen wird. Eine zweite Empfehlung wäre zu prüfen. ob besser in den nächstfälligen oder aber in einen weiterdatierten Future investiert werden soll. Die nächstfälligen Kontrakte werden am häufigsten im Markt nachgebildet und reagieren normalerweise am stärksten auf positive oder negative Rollkosten. Längerdatierte Futures dagegen weisen historisch über eine längere Zeitperiode geringere Rollkosten auf.
Rima Haddad, Head Sales bei ETF Securities