Gold gehört in jedes Portfolio, sagen Experten. Aus dem einfachen Grund, weil es eine tiefe Korrelation zu Aktien aufweist und daher zur Diversifikation beiträgt. Zudem gilt es als sicherer Hafen in Extremsituationen.
Von den Unsicherheiten an den Finanzmärkten konnte Gold auch in diesem Jahr profitieren. Seinem Ruf als «sicherer Hafen» wurde es erneut gerecht. Dies sah man deutlich zu Jahresbeginn, als die Nervosität an den Märkten aufgrund der Unsicherheiten bezüglich des tatsächlichen Wachstums von Chinas Wirtschaft gross war. Der Preis pro Unze stieg von rund 1050 Dollar anfangs Jahr bis Mitte Februar auf 1250 Dollar und erreichte sein Höchst im Juli bei 1375 Dollar, je Unze. Nach einer kurzen scharfen Korrektur hat sich der Preis nun bei 1250 Dollar eingependelt.
Auch das Zinsumfeld spielt Gold in die Hände. Ein ehemaliger Nachteil – Gold wirft keine Zinsen ab – ist keiner mehr, da für viele «sichere» Obligationen-Anlagen dasselbe gilt. In Kombination führt dies dazu, dass Gold das Vertrauen vieler Analysten geniesst. Zwar wird nach dem steilen Anstieg im 1. Halbjahr eine vorübergehende Konsolidierungsphase erwartet, doch über kurz oder lang sehen Analysten weitere Kurssteigerungen.
Die Experten von ABN Amro etwa gehen davon aus, dass der Goldpreis Ende 2017 bei 1450 Dollar notieren wird. Noch optimistischer zeigt sich die Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum. In einer Studie schreibt sie, die Stunde der inflationssensitiven Anlagen habe geschlagen. Ihr Kursziel bis Juni 2018: 2300 Dollar.
Die Frage, die sich gerade nach dem Preisanstieg stellt: Wie können Anleger vom Goldtrend profitieren? Berücksichtigt werden muss vor allem eines: Bei Gold gelten andere Gesetzmässigkeiten. Unter anderem, weil das Edelmetall stark von Angebot und Nachfrage abhängig ist. Der Preisanstieg im ersten Halbjahr kam vor allem wegen einer verstärken Nachfrage zustande: Rund 1000 Tonnen wurden von Investment-Seite nachgefragt. Der Löwenanteil investierte via ETF, deren Bestände bereits jetzt bei über 2000 Tonnen liegen. ETF sind damit, zusammen mit Zentralbanken, die wichtigsten Eigentümer von Gold.
Ganz abgesehen von den Ereignissen der letzten Monate – eine Regel gilt immer: Gold eignet sich nicht für Spekulation, sondern sollte langfristig ins Portfolio eingebaut werden. Immer im Auge zu behalten gilt es die Entwicklung der Zinsen: Jede Erhöhung untergräbt die Aussichten für Gold. Da ein Anstieg kurz- bis mittelfristig nicht zu erwarten ist, bleibt Gold weiterhin interessant.
Physisch in Gold investieren
Dass Investoren gerne zu ETF greifen, liegt auch daran, dass diese physisch mit Gold hinterlegt sind. Sprich: Die Fonds halten Gold im Wert des gesamten investierten Vermögens in einem Tresor. Gold ETF bilden den Preis genau ab und überzeugen durch geringe Kosten und tiefe Geld-Brief-Spannen.
Blockbuster Gold ETF
Erhältlich sind solche Konstruktionen unter anderem in der Schweiz und den USA. Die europäische Fondsrichtlinie dagegen verbietet Investitionen in einzelne Rohstoffe in Form einer Kollektivanlage. Damit auch europäische Anleger in Gold investieren können, wurden Exchange Traded Commodities eingeführt. Bei diesen handelt es sich nicht wie bei ETF um Sondervermögen, sondern um Schuldverschreibungen. Sprich: Investoren tragen das Emittentenrisiko. Um dieses zu reduzieren, werden die Produkte besichert, in der Regel mit dem jeweiligen Rohstoff. Bekanntes Beispiel dafür ist das «Xetra-Gold». Dabei handelt es sich um eine Nullcoupon-Anleihe, die zu 100 Prozent mit Gold unterlegt ist und eine Auslieferung des Edelmetalls ermöglicht. Wer also der Bank nicht vertraut, kann sein Gold auch zu Hause lagern.