EZB – Einstieg in den Ausstieg

Die Aktienmärkte springen von einem Rekordhoch zum nächsten und es gibt keine Anzeichen für ein Ende des Aufschwungs.

Text: Adriano B. Lucatelli

Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte zwar die Verringerung der Anleihenkäufe an, doch liegt eine erste Zinserhöhung noch in weiter Ferne. So ist ein erster Zinsschritt vor 2019 wenig wahrscheinlich. Weil dies die Anleger freut, blieb der EZB-Entscheid ohne negative Folgen.

Generell haben die globalen Aktienmärkte im Oktober vor dem Hintergrund einer lebhaften Konjunkturdynamik gut abgeschnitten und neue Höchststände erzielt. Sogar die politischen Unsicherheiten in Bezug auf Nordkorea sowie das umstrittene Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien konnten die positive Stimmung nicht nachhaltig trüben.

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Wir bleiben weiterhin in Aktien investiert. Dafür sprechen die sehr robusten Konjunkturdaten, die steigenden Unternehmensgewinne sowie die weiterhin äusserst niedrige Volatilität. Solange diese Werte konstant bleiben, sehen wir wenig Korrekturgefahr.

Für die Anleihenmärkte bleiben wir negativ und betrachten die gegenwärtige Zinssituation als instabil.

Nach einer mehrmonatigen Durststrecke hat der US-Dollar den Abwärtstrend gebrochen. Verantwortlich dafür sind der vorsichtige Zinsentscheid der EZB und die fortschreitende Zinsnormalisierung in den USA. Auch die erwartete Steuerreform dürfte den Greenback stützen.

Der Goldpreis geriet neulich etwas unter Druck, nachdem John Taylor, der einen eher harten geldpolitischen Kurs vertritt, gewisse Chancen eingeräumt wurden, neuer Fed-Chef zu werden. Die Wahl von Jerome Powell als wahrscheinlicherem neuem Fed-Chef, der eher den gemässigten Kurs von Janet Yellen weiterführen würde, dürfte dem Gold wieder etwas Luft nach oben geben.

Am Ölmarkt liegt gegenwärtig das Ende November anstehende Treffen des Ölkartells OPEC im Fokus. Man rechnet damit, dass die grossen Produzentenländer die vereinbarte Fördergrenze verlängern werden, was den Rohölpreis zumindest stabilisieren würde.

Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Co-Founder und CEO von Descartes Finance, einem führenden Robo-Advisor in der Schweiz. Zudem hält er verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Dozent an der Universität Zürich. 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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