Gezieltes Durationmanagement

Festverzinsliche Produkte sind bei vielen Anlegern ein wichtiger Portfoliobestandteil. Entsprechend finden auch Anleihen-ETF immer häufiger den Weg in die Depots.

Text: Rino Borini

In den letzten zwei Jahren ist das Angebot an festverzinslichen börsengehandelten Indexfonds stetig angestiegen. Dank des breiten Angebots haben Anleger verschiedene Möglichkeiten, in diese Anlageklasse zu investieren. Den Löwenanteil machen Staatsanleihen-ETF aus.

Diese effizienten Indextrackers auf Staatsanleihenindizes bilden beispielsweise die Wertentwicklung des gesamten Euroraums oder einzelner Regionen wie Schweiz, USA oder Deutschland ab. Neben den Staatsanleihen spielen Bond-ETF auf Unternehmen eine immer grössere Rolle. So steigt, zwar langsam, aber kontinuierlich das Angebot.

Laufzeit und Duration

Diese Indizes bilden verschiedene Investment-Grade-Unternehmensanleihen ab. Im Vergleich zu den Staatsanleihen zeichnen sie sich typischerweise aus durch höhere Renditen und höheres Risiko. Die Auswahl ist jedoch, zumindest in der Schweiz, noch nicht sehr ausgeprägt. Egal, ob nun Anleger in Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen investieren, mit ETF kann die Portfolioduration gezielt verändert werden. Ein grosser Vorteil der Anleihen-ETF ist ihre konstante Restlaufzeit. Bedingt durch regelmässige Wechsel in den Anleihen, die den Indizes zugrunde liegen, bleibt die Duration stets innerhalb der vordefinierten Grenzen.

Deswegen werden Anleihenindizes ebenso nach ihrer Laufzeit unterschieden. Grob unterscheidet man zwischen kurzen (bis 5 Jahre), mittleren (5 bis 10 Jahre) und langen Laufzeiten (10 Jahre und mehr). Wenn man nun also Schweizer Staatsanleihen mit Restlaufzeiten von 3 bis 7 Jahren abbilden möchte, würde die Wahl auf den SBI Government 3-7 Index fallen. Durch den Entscheid in einen ETF zu investieren, ist drei Jahre später die Duration dieses Index immer noch dieselbe.

Hätte er hingegen eine einzelne Anleihe mit einer Laufzeit von beispielsweise fünf Jahren gewählt, dann wäre logischerweise drei Jahre später die Fälligkeit in zwei Jahren. Dank dieser Laufzeitensegmentierung kann das Portfolio gezielt verändert werden. Ausserdem muss sich ein Investor nicht mehr um die Wiederanlage nach dem Auslaufen einzelner Anleihen kümmern. Dadurch fallen auch keine weiteren Transaktionskosten an. Die Kostenkontrolle wird im Anlageprozess nämlich zunemend wichtiger, denn die Märkte lassen sich nicht steuern, hingegen die Gebühren können optimiert werden.

Im Vergleich zu aktiven Obligationenfonds schlagen sich Anleihen-ETF aufgrund ihres Kostenvorteils sehr gut. Bei den ETF beträgt die jährliche Verwaltungsgebühr nur 0,12 bis 0,30 Prozent, also deutlich weniger als bei aktiven Fonds. Ausser bei High-Yield-ETF liegen die Gebühren im Bereich von 50 Basispunkten. Durch den Kostenvorteil stehen die ETF im Renditevergleich mit den traditionellen Fonds meist besser da.


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