Der Unzenpreis für Gold notiert auf einer Rekordmarke. Ebenso verzeichnen die physisch-gedeckten Gold-ETF neue Rekordstände. Werden die 2020er Jahre eine goldene Dekade?
Text: Pascal HügliSchon der bekannte Ökonom John Maynard Keynes bezeichnete Gold als «barbarisches Relikt». Und spätestens seit der Erfindung Bitcoins, der seinerseits immer häufiger als digitales Gold bezeichnet wird, scheint das gelbe Edelmetall ausgedient zu haben.
Doch Totgesagte leben länger: Gold ist momentan heiss begehrt – und mit ihm die Gold-ETF. In den ersten fünf Monaten 2020 betrugen die Zuflüsse 623 Tonnen Gold, das Total befindet sich auf dem Rekordwert von insgesamt 3510 Tonnen. Hauptgrund dürften die wirtschaftlichen Unsicherheiten rund um Covid-19 sein. Im neusten «In Gold We Trust Report», einem der meistgelesen Goldreporte überhaupt, wird dem Edelmetall sogar eine goldene Dekade prophezeit.
Selbst bei bei konservativer Kalibrierung ihres Bewertungsmodell prognostizieren sie für das Jahr 2030 einen Goldpreis von 4’800 Dollar. Und falls sich das Geldmengenwachstum ähnlich inflationär wie in den 1970erJahren entwickeln sollte, sind sogar 8’900 Dollar denkbar. Das Fazit des aktullen Report: Alle Zeichen deuten darauf, dass Gold der grosse Profiteur der aktuellen wirtschaftlichen, politischen und systemischen Herausforderungen sein wird.
Auch die Bank of America sieht beim Goldpreis weiterhin viel Aufwärtspotential. In einem Research-Report mit dem Titel «The Fed can’t print gold» hob die US-Bank ihr 18-Monats-Kursziel auf 3’000 Dollar pro Unze an. Steht uns tatsächlich das Jahrzehnt von Gold bevor?
Bestände in Gold-ETF auf Rekordnivau
Nicht nur der Goldpreis profitiert von der grossen Vorsicht der Anleger in der Coronakrise, sondern auch die zahlreichen physisch gedeckten Gold-ETF
Lese-Tipp: Aufbruch in eine goldene Dekade
Unter dem Titel «Aufbruch in eine goldene Dekade» wurde Ende Mai die 14. Ausgabe des jährlich erscheinenden «In Gold We Trust Report» veröffentlicht. Der Report ist mehr als 300 Seiten stark und geniesst weltweit grosses Renommee. Das Wall Street Journal bezeichnet den «In Gold We Trust Report» als «Goldstandard aller Goldstudien». Kling verrückt.