Hilfe bei der ETF-Auswahl

Lyxor schafft eine neue Kennzahl, mit der die Effizienz eines ETF einfach und transparent bewertet werden soll.

Text: Barbara Kalhammer

Die Auswahl des richtigen ETF wird für Anleger mit der wachsenden Vielfalt eine immer grössere Herausforderung. Um das effizienteste Produkt herausfiltern zu können, müssen  zahlreiche Daten von verschiedenen Anbietern verglichen werden. Dieser Problematik hat sich das Research-Team von Lyxor Asset Management angenommen und einen ETF-Effizienz- Indikator entwickelt. «Damit soll die Vergleichbarkeit von ETF deutlich vereinfacht werden », erklärt Roland Fischer, Head of Lyxor ETF Schweiz.

Mit Hilfe einer komplexen Formel wird  für alle Produkte eine neue Kennzahl berechnet, die eine anbieterunabhängige Vergleichbarkeit ermöglichen soll. In dieser werden die Performance im Vergleich zur Benchmark, die Volatilität des  Tracking Errors sowie die Liquidität, also die Geld-Brief-Spanne, kombiniert. Anleger müssen dann nicht mehr mühsam Performanceentwicklung, Spread, Total Expense Ratio und Tracking  Error vergleichen, sondern können die Auswahl anhand einer einzigen Kennzahl vornehmen.

Ermittelt wird der Indikator durch ein mehrteiliges Berechnungsverfahren. Er entspricht der annualisierten relativen Performance des ETF im Vergleich zur Benchmark-Performance, abzüglich der Geld-Brief-Spanne des ETF an europäischen Börsen, abzüglich eines Skalierungsfaktors (Kennzahl aus dem Value-at-Risk) mal der einjährigen Tracking-Error-Volatilität (TEV). Der Begriff Volatilität täuscht in diesem Fall, denn der TEV ist kein verlässliches Risikomass. Während der Tracking Error (TE) die Abweichung des ETF vom Index angibt, zeigt der TEV wie  stark der TE schwankt, also wie stabil die Abbildung des Index ist.

Enorme Datenflut

Für die Geld-Brief-Spanne eines ETF ist geplant, nicht nur Daten des Primär-Listings (Hauptbörse) zu  verwenden, sondern auch den durchschnittlichen Spread aller Börsen, an denen der Indexfonds gelistet ist. Für die Berechnung des Indikators ist somit eine enorme Zahl an Daten  erforderlich. Lyxor erhält diese von Datenanbietern wie Bloomberg oder direkt von den jeweiligen Börsenplätzen. Der Nettoinventarwert wird von den Fondsanbietern angegeben. Natürlich müssen aber auch Aspekte wie die Replikationsmethode berücksichtigt werden, denn synthetische ETF weisen oftmals einen besseren Tracking Error auf. Letztlich soll die  Kennzahl unabhängig von der Konstruktion des ETF sein, betont Fischer.

Abhängig bleibt der Indikator allerdings von den Märkten, denn er ist beispielsweise nicht in grossen Crash-Phasen anwendbar. Grund dafür ist, dass die Spreads in solchen Zeiten deutlich breiter werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich die neue Kennzahl durchsetzt. Begrüssenswert ist auf jeden Fall die Idee dahinter. Wie Fischer bemerkt, gibt es in der traditionellen Fondswelt bereits solche Indikatoren, das Rating von Morningstar. Im Vergleich zu Lyxor ist Morningstar unabhängig. Für  die Etablierung eines solchen Indikators ist vor allem Transparenz nötig. Wie gut diese vom französischen Anbieter gewährleistet werden kann, wird sich zeigen.


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