Der 15. Januar hat eindrücklich gezeigt, dass die Anlagedauer und die Marktentwicklung im gewählten Zeitraum die Performance eines Anlegerportfolios massgeblich beeinflussen. Gut abzulesen ist diese Tatsache anhand von Periodentabellen von Alex Hinder.
Die Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank, den Euro-Mindestkurs von 1,20 aufzuheben, hat die Marktteilnehmer am 15. Januar 2015 in Panikmodus versetzt. Anleger mit Referenzwährung Franken erlitten auf ihren Schweizer Aktien und den nicht abgesicherten Fremdwährungspositionen innert weniger Sekunden herbe Verluste. Wer an diesem Tag die Nerven verlor oder gezwungen war, Fremdwährungen und Aktien zu Dumpingpreisen zu verkaufen, dürfte sich heute an den Kopf fassen.
Der Schweizer Aktienmarkt (Swiss Performance Index) befindet sich am 25. Februar 2015 praktisch wieder auf dem Niveau von Anfang Jahr, nachdem er am 16. Januar zu Börsenschluss knapp zwölf Prozent tiefer lag. Auch europäische Aktien notieren trotz der enormen Abwertung des Euros von derzeit rund zehn Prozent in Schweizer Franken umgerechnet sogar wieder leicht im Plus.
Anleger, die am 15. Januar 2015 europäische Aktien verkauften und den Erlös in Franken tauschten, haben als Gegenwert 15 Prozent weniger erhalten als Anfang Jahr oder heute. Diese Situation zeigt unverkennbar, dass die Anlagedauer und die Marktentwicklung im gewählten Zeitraum die Performance eines Anlegerportfolios massgeblich beeinflussen.
Sehr anschaulich dargestellt wird diese Tatsache in sogenannten Periodentabellen für Anlageklassen. Hinder Asset Management berechnet und publiziert auf ihrer Website hinder-asset.ch regelmässig solche Zusammenstellungen mit sechs, zwölf oder 18 verschiedenen Anlageklassen auf Basis Schweizer Franken für die jeweils vergangenen zehn Jahre. Dabei werden die Anlageklassen in jedem Jahr von oben nach unten in der Reihenfolge ihrer Performance rangiert. Neu vergleichen wir in einer weiteren Zusammenstellung neun ausländische Geldmarktanlagen umgerechnet in Franken mit dem Schweizer Geldmarkt.
Diese Tabelle zeigt, dass die Wechselkursentwicklung einen starken Einfluss auf die Entwicklung von ausländischen Anlagen in Schweizer Franken hat. So beeinflusste beispielsweise im vergangenen Börsenjahr die Aufwertung des Dollars gegenüber dem Franken um fast zwölf Prozent die Rangliste der Anlageklassen erheblich. In den ersten Rängen dominierten nämlich Dollar-Anlagen: Top-Performer war die Anlageklasse «Immobilien USA» mit einem Plus von fast 42 Prozent, gefolgt vom US-Aktienmarkt mit einer Gesamtrendite von über 25 Prozent.
Den letzten Rang in unserer Periodentabelle mit 18 Anlageklassen belegten im vergangenen Börsenjahr Rohstoffe mit einer Minusperformance von 25,5 Prozent. Die Renditedifferenz zwischen der besten Anlageklasse («Immobilien USA») und der Schlechtesten («Rohstoffe») betrug somit über 67 Prozentpunkte!
Diese Periodentabellen verdeutlichen die hohe Variabilität der Anlageklassen in den verschiedenen Zeitabschnitten. Sie demonstrieren einerseits die Schwierigkeit einer zu aktiven Anlagepolitik, die zu stark auf die vergangenen Gewinner setzt und Verlierer vermeidet, und andererseits auf die Wichtigkeit der Anlagedauer.
Bei der Vermögensanlage ist eine breite Diversifikation über unterschiedliche Anlageklassen für Anleger jederzeit ein absolutes Muss. Investoren mit einem breit diversifizierten Portfolio, dessen Aktienquote dem individuellen Risikoprofil entspricht, meistern auch Ausnahmeereignisse wie dasjenige vom 15. Januar 2015. Ein solch «wetterfestes» Portfolio implementieren Privatanleger am einfachsten und kostengünstigsten mit ETF und Indexfonds.
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