Die Massnahmen der Regierung bewahren Japan vor einem erneuten Abrutschen in die Rezession. Besonders die lockere Geldpolitik macht die Aktienmärkte attraktiv.
Text: Barbara KalhammerDer japanische Aktienmarkt entwickelte sich in den vergangenen Monaten mit einem Plus von über 10 Prozent gut. Und der Markt scheint weiterhin attraktiv: einerseits durch die günstige Bewertung und andererseits durch den positiven Ausblick bezüglich des Gewinnwachstums der Unternehmen. Ebenfalls positiv auswirken dürfte sich ein allfälliger Zinsanstieg in den USA.
Möglich gemacht haben diese Entwicklungen die Massnahmen der Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe. Das Land soll mit schuldenfinanzierten Konjunkturspritzen, einer Politik des billigen Geldes und Reformen aus der Stagnation und Deflation geführt werden. Des Weiteren fordert Abe die Wirtschaft immer wieder auf, ihre hohen Mittel zu investieren und die Löhne zu erhöhen. Von der lockeren Geldpolitik profitieren nicht nur die japanischen Märkte, sondern auch die Exportindustrie.
Gemäss aktuellen Daten fruchten die Schritte: Japan konnte eine erneute Rezession verhindern. Im dritten Quartal legte die Wirtschaft um eine hochgerechnete Jahresrate von einem Prozent zu. Für das laufende Quartal wird ein moderates Wachstum prognostiziert.
Für zusätzliche Attraktivität sorgt der Wandel in Japans Unternehmenssektor. So sind viele Unternehmen bereit, die Aktionärsvergütungen in Form von Dividenden oder Aktienrückkaufprogrammen zu erhöhen. Seit dem Sommer ist zudem ein neuer Corporate Governance Code in Kraft, ebenfalls eingeführt wurde ein Verhaltenskodex für institutionelle Investoren (Stewardship Code). Mit dessen Unterzeichnung verpflichten sich Investoren zur Ausübung ihres Stimmrechts, zu ihrem Engagement und zur transparenten Offenlegung ihrer Anstrengungen in diesen Bereichen.
Handlungsbedarf bei Strukturreformen
Trotz dieser Bemühungen steht Japans Wirtschaft immer noch auf tönernen Füssen. Besonders bei den angekündigten Strukturreformen sehen Ökonomen weiterhin Handlungsbedarf. Für Anleger gilt es daher, die Entwicklungen genau zu beobachten. Zentral für den Erfolg ist die Wahl des passenden Index: Während der MSCI Japan mehr als 300 Titel beinhaltet, sind es im FTSE Japan knapp 500, der Topix umfasst 1700 Titel.
Einen anderen Weg geht der MSCI Japan Small Cap, der sich auf kleinkapitalisierte Unternehmen konzentriert. Ein breites Engagement in japanische Aktien ermöglicht der ETF von WisdomTree. Dieser hat eine Neigung zu Exporteuren, die von einer Abschwächung des Yen profitieren könnten. Wer ein Fremdwährungsrisiko vermeiden will, setzt auf die währungsgesicherten Produkte von UBS und iShares.