Was gilt es im neuen Jahr in der Kryptowelt besonders auf dem Radar zu haben? Wir haben acht verschiedene Themen identifiziert, bei denen im nächstes Jahr einiges laufen wird. Die Trends 2020. Hier Nummer drei.
Text: Pascal HügliInitial Coin Offerings sind de facto tot. An ihre Stelle sollen Security Token Offerings treten, da deren Token auf einer rechtlich durchsetzbaren Grundlage basieren. Industrieexperten sind guter Dinge und lassen sich mit interessanten Zahlen zitieren. Zum Beispiel, dass bis zu 50 Prozent der Finanzierungen 2020 über Security Token ablaufen werden. Neben Ethereum könnte Liquid hier eine entscheidende Rolle spielen. Die Sidechain von Bitcoin könnte im neuen Jahr als eine Art Swift-System für Bitcoin entdeckt werden.
Noch sind die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht abschliessend gegeben, weshalb sich die Hoffnung nicht zwingend materialisieren muss. Ein Lichtblick bietet Liechtenstein: Dort wird im Januar 2020 das Blockchain-Gesetz lanciert, das in den Rechtsangelegenheiten rund um Token mehr Klarheit schaffen soll. Auch in der Schweiz dürfte die DLT-Vorlage ins Parlament kommen – und hoffentlich angenommen werden. Damit könnte die Schaffung sowie die Übertragung (Problematik der Schriftlichkeit) von Security Token auf ein solide Rechtsgrundlage gestellt werden, die auf das digitale Zeitalter angepasst ist.
Insbesondere Kryptobanken schielen bereits auf die durch Security Token neu entstehenden Geschäftsfelder, zum Beispiel die Distribution derselben. So werden regulierte Security Token aufgrund von KYC- & AML-Auflagen nur von identifizierten Akteuren gezeichnet werden können. Security Token können auch ohne Identifizierung gehalten werden, doch dann verzichtet man auf die auf den Security Token lautenden Rechte (Stimm- oder Dividendenrecht).
Letztlich wollen Security-Token-Halter jedoch in den Genuss der Rechte kommen, andernfalls würde man einen Security Token doch nicht halten wollen. Identifikation ist ein gewolltes Muss und wir daher stark nachgefragt werden. Wer über eine Vielzahl identifizierter Kunden und Investoren verfügt, hat Chancen, als Distributions-Plattform vorne mitzuspielen. Auch die Crypto Exchanges sind prädestiniert dafür. Nicht zuletzt deshalb haben einige im Verlauf des Jahres 2019 mit einem Initial Exchange Offerings Kapital gescheffelt, um den Eigenanteil identifizierter Kunden für breitere Distribution auszuweiten. Auch konventionelle Banken verfügen in dieser Hinsicht über herausragende Karten, immerhin besitzen sie eine identifizierte Kundenbasis, die weit über Anhänger aus der Krypto- und Blockchainwelt hinausgeht.
Ausblick-Serie:
Teil 1: Bitcoin Lightning-Netzwerk
Teil 2: Derivatemarkt im Hoch
Teil 3: STO & Distributionsplattform
Teil 4: Kryptozahlungen
Teil 5: Stablecoins
Teil 6: Ethereum 2.0
Teil 7: Kein Geschäftsmodell
Teil 8: Intransparenz aufgedeckt