Bei Investitionen in Aktien, die in einer Fremdwährung notieren, scheiden sich die Geister: Absichern oder nicht? Bei Obligationen dagegen gibt es nur eine mögliche Antwort: Absichern. Leider ist das nicht bei allen Produkten möglich.
Text: Rino BoriniWährungsgesicherte ETF haben es in diesem Jahr in viele Anlegerportfolios geschafft. Dies ist vor allem der Schweizerischen Nationalbank (SNB) respektive ihrem Entscheid von Mitte Januar zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses geschuldet. Im Bereich der Aktienprodukte können Franken-Anleger ihr Kernportfolio mit währungsgesicherten ETF abdecken, da auf die wichtigsten ausländischen Aktienmärkte entsprechende Vehikel verfügbar sind.
Doch wie sieht es an der festverzinslichen Front aus? Denn insbesondere bei Anleihen in Fremdwährungen ist eine Absicherung äusserst sinnvoll. Diese Bonds weisen innerhalb des Portfoliokontexts ein markant höheres Risiko auf. Gemäss einer Studie der LLB Asset Management führt eine Absicherungsquote von 75 Prozent bei einem Bondportfolio zu einer Risikoreduktion von zirka 50 Prozent. Zahlreiche weitere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Es gilt die Zinsparität
Der Grund dafür ist offensichtlich: Eine höhere Verzinsung im Ausland wird langfristig durch Währungsverluste systematisch kompensiert. Wäre dem nicht so, könnte ein Anleger theoretisch eine Fremdwährungsobligation kaufen und gleichzeitig Obligationen in Franken leer verkaufen. Das ist pure Theorie, doch der springende Punkt ist die Zins- beziehungsweise Inflationsdifferenz. Es ist somit logisch, dass eine höhere Nominalrendite bei fremden Währungen durch Devisenverluste vernichtet und das Risiko somit nicht entschädigt wird. Durch das Beimischen von abgesicherten Fremdwährungsobligationen kann der Franken-Anleger nicht nur das Rendite-Risiko-Verhältnis verbessern, sondern gleichzeitig die Schuldner- und Ertragsdiversifikation erhöhen. Ein ETF-Investor, der in Franken rechnet, findet an der Schweizer Börse jedoch kaum entsprechende Produkte.
Insgesamt ist ein Dutzend in Franken notierende Obligationen-ETF zugelassen, wovon sich elf auf ein Schweizer Börsenbarometer beziehen. Das einzige ausländische, gegenüber dem Franken abgesicherte Bondbarometer ist der iBoxx Global Developed Market Liquid High Yield Index. Dieser bietet Zugang zu den liquidesten Hochzins-Unternehmensanleihen aus Industrieländern weltweit. Im Vergleich zum Original-ETF verlangt Anbieter iShares für das währungsgesicherte Pendant gerade mal fünf Basispunkte mehr.
Eine, wenn auch nicht ganz echte, Alternative ist eine Investition in ETF auf den Swiss Bond Index Foreign Index. Dieses Vergleichsbarometer bietet Zugang zu ausländischen Franken-Obligationen mit einer Restlaufzeit von entweder 1 bis 5 oder 5 bis 10 Jahren. Die im Index enthaltenen Obligationen notieren allesamt in Franken. Die UBS hat auf diesen Index vor gut einem Jahr auch einen entsprechenden ETF zugelassen.
Es bleibt zu wünschen, dass die Anbieter möglichst schnell weitere Barometer auf Schwellenländern und globale Obligationen-indizes mit währungsgesicherten ETF abdecken.