Die Aktienmärkte scheinen sich zu stabilisieren. Im April konnten die meisten Märkte ein gutes Stück ihrer Verluste bereits wettmachen. Doch für eine Entwarnung ist es noch zu früh.
Die Aktienmärkte haben im April die durch Covid-19 entstandenen Verluste teilweise wettgemacht. Insbesondere die grosskapitalisierten Aktien in der Schweiz – gemessen am SPI Large – notieren seit Jahresbeginn nur noch drei Prozent im Minus. Die bessere Marktlage zeigt sich auch im US-Angstbarometer VIX. Seit dem Ausbruch der Krise notiert er mit rund 33 auf dem niedrigsten Stand. Da ist es wenig verwunderlich, dass der Vix mit 35 auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Krise notiert.
Für eine Entwarnung ist es jedoch noch zu früh. Davon ist auch der Anlageexperte Peter Bänziger überzeugt: «Die generelle Stimmung unter den Anlegern ist immer noch pessimistisch», sagt er im Gespräch.
Gold kann seinen Ruf als sicherer Hafen weiterhin aufrechterhalten. Anleger investieren weiterhin in kräftig in Gold. Die Bestände in Gold-ETF notieren auf Allzeithoch. Auch das digitale Gold, Bitcoin, konnte über 21 Prozent zulegen im April und gehört zu den wenigen Anlageklassen, die seit Jahresbeginn im Plus notieren. Das bevorstehende Bitcoin-Halvening (12. Mai 2020) sorgt für Gesprächsstoff unter den Experten. Viele gehen von einem gewaltigen Boom aus. Ist dem so? Wir diskutieren dies in unserem virtuellen Krypto-Lunch. Interessierte können kostenlos teilnehmen.
20 Jahre ETF-Europa
Der April war geprägt von Informationen und Spekulationen zu Corona. Und zwar derart stark, dass darob fast ein finanztechnisches Jubiläum vergessen ging: der 20. Geburtstag der europäischen ETF-Industrie. Die ersten gelisteten ETF waren der LDRS DJ STOXX 50 und der LDRS DJ EUROSTOXX 50 von Merrill Lynch, die erste Handelsplattform war die Deutsche Börse. Bald darauf folgten die Börsen Londons mit dem iShares FTSE 100. Die beiden erstgenannten Merill-Lynch-ETF wurden 2003 übrigens von Barclays Global Investor übernommen. Seit ihren ersten Schritten vor zwei Jahrzehnten hat es die ETF-Branche in Europa weit gebracht: Die Produktpalette bestand Ende 2019 aus insgesamt 2198 ETF und ETP, die an Börsen 8401 notiert sind. Das investierte Vermögen hat die magische Marke von einer Billion Dollar überschritten.
Inflation in Sicht?
Seit der letzten globalen Finanzkrise fielen die durchschnittlichen Inflationsraten verhalten aus. Derzeit beträgt sie in der Eurozone 1,3 Prozent, mit 1,6 Prozent ist sie in den USA nur leicht höher. Doch im Zuge der Corona-Krise haben Zentralbanken und Staaten einmal mehr stark interveniert und riesige Mengen an Liquidität in die Märkte gepumpt. Kommt es nun doch noch zu einer höheren Inflation? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Kurzfristig könnte es jedoch sogar zu einer noch stärkeren deflationären Entwicklung kommen, wie es im Zuge von Rezessionen oft geschieht. Mittel- bis langfristig jedoch rechnen Experten tatsächlich mit einer etwas höheren Inflationsrate. Immerhin hat das Coronavirus die globale Produktion stark gedrosselt, was in absehbarer Zeit zu einem Nachfrageüberhang führen könnte.