Mit der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung noch relevanter geworden – auch in der Finanzindustrie. Sei es für die Kundenansprache, das Portfolio-Management oder um Investoren zu besseren Entscheidungen zu verhelfen. Dabei steht eine ganzheitliche Sicht auf das Vermögen im Zentrum, schreibt Pius Stucki in einem Gastbeitrag.
Text: Gastbeitrag von Pius StuckiDie Finanzindustrie produziert tagtäglich Unmengen von Daten, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette enorm relevant sind. Moderne Technologien machen diese Daten zu Gold und schaffen gros-sen Mehrwert, sowohl für Vermögensverwalter als auch für Endkunden. Nur werden diese Daten immer noch zu oft nicht sinnvoll genutzt.
Nach wie vor setzen viele Marktteilnehmer bei der Vermögensverwaltung und der konsolidierten Sicht auf das Kundenvermögen auf Excel und Papier. Das schafft Ineffizienzen, ist fehleranfällig und verzögert wichtige Entscheidungen. Erschwerend dazu kommt, dass sich die Branche mit einer exponentiellen Zunahme an Informationen konfrontiert sieht. Es wird stetig schwieriger, in diesem Informationsdschungel den Durchblick zu behalten und gute Kauf- und Verkaufsentscheidungen abzuleiten. Strukturierte und zentrale Datenverwaltung wird zur Notwendigkeit, um relevante Analysen und Berichte zu erstellen, Empfehlungen und letztlich Entscheide treffen zu können.
Weitere Herausforderungen sind der wachsende Margendruck und die regulatorischen Anforderungen, die immer strenger werden und den Kostendruck zusätzlich erhöhen. So schätzt die Beratungsgesellschaft BDO, dass die korrekte Umsetzung der neuen Richtlinien Fidleg und Finig mit mindestens 8000 bis 16’000 Franken pro Jahr für Risk und Compliance zu Buche schlagen wird. Hier kann Technologie – beispielsweise mit einer modernen Verwaltungssoftware – Effizienz schaffen und die Compliance unterstützen. Somit erfüllt die Implementierung nicht nur die regulatorischen Anforderungen, sondern bringt positive Effekte für den Vermögensverwalter mit sich und unterstützt ihn bei der täglichen Arbeit.
Überdies konfrontieren die Erbengeneration und erfolgreiche Jungunternehmer die Vermögensverwalter mit neuartigen Bedürfnissen wie der Forderung nach nachhaltigen Anlagen bei gleichzeitig verbesserter Transparenz und massgeschneiderten Angeboten. Technologie und Datenmanagement helfen, diese Herausforderungen besser zu meistern und den Kunden den bestmöglichen Service zu bieten.
Bessere Übersicht dank Datenvisualisierung
Der Trend zu Digitalisierung bietet neue Perspektiven für die Vermögensverwaltung. End-to-End digitalisiertes Kunden-Onboarding mit digitaler Unterschrift und automatisierter Generierung von Vertragsdokumenten sowie moderne Kommunikationstechnologien ermöglichen eine bessere und effiziente Interaktion mit den Kunden. So sind heute bereits personalisierte Portfolioberichte und ein digitales interaktives Reporting via Dashboards und Mobile Apps möglich. Datenvisualisierung bietet dem Endkunden einen permanenten und direkten Überblick über eine gesamtheitliche Vermögensallokation mit allen relevanten Daten und Analysen.
Datenvisualisierungen helfen den Kunden aber auch dem Kundenberater, komplexe Anlagethemen verständlich aufzubereiten. Ein aktuelles Beispiel dazu ist das neue Globalance World Reporting. Die von Etops und der Globalance Bank entwickelte Lösung ermöglicht einen neuartigen Blick auf die Nachhaltigkeit der eigenen Anlagen und letztlich deren Impact auf die Welt beziehungsweise auf Klimawerte oder Megatrends.
Künstliche Intelligenz in der Vermögensverwaltung
Ansprechende Visualisierungen sind eine Möglichkeit, die Vermögensverwaltung zu modernisieren und zusätzliche Erkenntnisse über das Kundenverhalten zu gewinnen. Eine andere bieten Tools, die auf künstliche Intelligenz setzen. Da sie auf eine neuartige Kombination aus traditioneller Datenbankabfrage und automatisierter Recherche unter Nutzung unterschiedlicher Datenquellen setzen, könnten sie die Vertriebsprozesse grundlegend verändern.
Basierend auf dem Verhalten ihrer Kunden über einen bestimmten Zeitraum können sich Vermögensverwalter von Machine Learning unterstützen lassen, um optimierte Anlagevorschläge zu generieren. Automatisierte Datenanalyse und selbstlernende Algorithmen werden es Portfoliomanagern und Kundenbetreuern erlauben, sich auch unter wachsendem regulatorischem Druck auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren: den Kunden in seinen finanziellen Angelegenheiten vollumfänglich zu beraten. Mit Hilfe von moderner Technologie wird auch die Basis für attraktive Angebote und die Akquise neuer Kunden geschaffen.
Zukunft Vermögensverwaltung
In einem dynamischen Umfeld, getrieben durch gesellschaftlichen Wandel und neue Regulierungen, müssen Vermögensverwalter eine klar definierte Strategie entwickeln, um sich – unterstützt durch die sinnvolle Nutzung von Daten und die richtigen Werkzeuge – in einem sich verändernden Markt weiter zu behaupten.
Als Werkzeug gewinnen Software as a Service-basierte Plattformen mit integriertem Marktplatz als Ökosystem für Finanzdienstleister an Popularität. Die Anbindung an derartige Plattformen bietet unabhängigen Vermögensverwaltern Zugang zu modernster Technologie zu einem konkurrenzfähigen Preis bei gleichzeitiger Abdeckung aller funktionalen und regulatorischen Anforderungen.
*Pius Stucki ist Gründer und CEO von Etops. Durch seine langjährige Tätigkeit bei Schweizer Banken und Family Offices hat er umfangreiche Erfahrungen mit Softwarelösungen für Vermögensverwaltern, Family Offices, Pensionskassen, Privatbanken und Privatkunden. Seine breite Erfahrung in Data-Analytics und Datamanagement rundet sein Profil ab. Etops beschäftigt derzeit über 100 Mitarbeiter und verwaltet mit 135 Kunden insgesamt mehr als 50 Milliarden Assets under Reporting.