Mehr Regulierung für den Anlegerschutz

Marco A. Infuso von Comstage ETF zeigt auf, warum die Ucits-Regeln einen Wechsel des Index für den ETF auf Schweizer Aktien nötig machten und was Anleger von diesen Regelungen haben

Text: Barbara Kalhammer

ComStage ETF hat seinen Index für den ETF auf Schweizer Aktien vom SMI zu Dow Jones gewechselt. Warum?

ComStage ETF ist nach Luxemburger Recht gegründet und unterliegt damit den europäischen Anlagegrundsätzen nach Ucits IV. Aufgrund der hohen Konzentration einiger weniger Titel im Swiss Market Index (SMI) und der damit entfallenden ausreichenden Diversifikation waren wir gezwungen, das Barometer auszutauschen, um Ucits-konform zu bleiben. Das Angebot von S&P Dow Jones Indices hat uns überzeugt und seit dem 27. Februar 2015 gehen wir den Weg nun gemeinsam mit dem «Dow Jones Switzerland Titans 30» Index.

Ist der Switzerland Titans das «bessere» Barometer?

Welcher Index der «bessere» ist, liegt immer im Auge des Betrachters beziehungsweise bei ETF im Auge des Investors. Für uns als Anbieter Ucits-konformer ETF passt der Dow Jones Switzerland Titans 30 einfach besser, da wir damit die 5/10/40-Regel weiter einhalten können.

Was genau besagt diese?

Diese Regel zählt zu den bekanntesten Ucits-Vorschriften. Sie besagt, dass höchstens zehn Prozent des Nettovermögens eines Fonds in Wertpapiere eines Emittenten investiert werden dürfen. Eine Aktie darf somit maximal ein Gewicht von zehn Prozent erhalten. Zudem dürfen die fünf grössten Bestandteile zusammen maximal einen Anteil von 40 Prozent des Index ausmachen. Durch die damit erreichte breite Streuung soll das Risiko minimiert werden.

Worin unterscheiden sich die beiden Barometer?

Der SMI besteht nur aus 20 Einzeltiteln – der Dow Jones Switzerland Titans 30 Index, wie der Name es schon vermuten lässt, aus 30 Titeln – das erhöht den Diversifikationsfaktor für den Kunden. Zudem gibt es im Dow Jones kein solches Übergewicht: Immerhin halten Nestlé, Novartis und Roche im SMI einen Anteil von rund 60 Prozent. Die derzeitige Zusammensetzung des SMI konzentriert sich ausserdem zu über 40 Prozent im Sektor Health Care – der Dow Jones CH Titans 30 halbiert dieses Klumpenrisiko – ein weiteres Plus für den Investor.

Wo sonst haben die Ucits-Regelungen direkte Auswirkungen auf ETF?

Die Ucits-Richtlinien beziehen sich auf den Anlegerschutz. Somit zählen für ETF ebenfalls alle Richtlinien, welche Investoren bereits von klassischen aktiven Anlagefonds her kennen: Zulässigkeit der Vermögenswerte, Diversifikation, Liquiditätsbestimmungen, Bewertungsansätze, Risikomanagement & Compliance, Aufsicht und Verwahrung sowie Fondsinformationen inklusive Key Investor Information Document kurz KIID. Ganz wichtig ist zu wissen: ETF sind Sondervermögen und im Falle der Insolvenz des Emittenten somit zu 100 Prozent geschützt!

Wird es weitere Ucits-bedingte Anpassungen geben?

Derzeit sind keine geplant.

Welchen Vorteil bringen solche Vorschriften den Anlegern?

Viele der Beschränkungen zielen darauf ab, das Risiko zu reduzieren. Insgesamt dienen die Vorschriften in erster Linie dem Anlegerschutz.


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