Exchange Traded Funds können ideal auch für die Säule-3a eingesetzt werden. Die geringen Kosten sind nur eines der Argumente.
Text: Marc Weber, Mitglied der Geschäftsleitung im VermögensZentrumLangfristige Investments wie die gebundene Vorsorge in der Säule 3a können von den Vorteilen der ETF besonders profitieren. Wird der Index genau abgebildet, sorgt eine geringe Abweichung vom ETF zur Benchmark für die angestrebte indexnahe Wertentwicklung. Ausserdem erhöhen die niedrigen Kosten die Rendite. Spart ein Anleger beispielsweise 35 Jahre lang jährlich 5000 Franken in der Säule 3a, hat er bei einer angenommenen Nettorendite von 4 Prozent pro Jahr bei 0,5 Prozent günstigeren Gebühren am Ende über 40 000 Franken mehr auf dem Vorsorgekonto.
Säule-3a-Produkte
Die optimale Säule-3a-Lösung ist ein Anlageprodukt, das eine gute Rendite mit minimalem Risiko verbindet. Denn die Zielsetzung von 3aAnlegern ist es, im Laufe des Erwerbslebens einen möglichst grossen Betrag anzusparen, um damit die Leistungen von AHV und Pensionskasse im Alter aufzustocken. Diese Ergänzung zur obligatorischen Vorsorge ist freiwillig und durch die staatliche Förderung besonders lohnenswert, denn je nach steuerbarem Einkommen fliesst rund ein Drittel der eingezahlten Summe in Form einer Steuerersparnis zurück.
Bei der Entscheidung für eine Anlageform fällt die Wahl klassischerweise auf Versicherungsprodukte und Strategiefonds, die teuer und offensiv vermarktet sind. Säule3aSparkonten stellen eine wenig attraktive Alternative dar, da sie trotz Vorzugszins langfristig nur geringe Erträge erwirtschaften. Die Vorteile von Direktinvestitionen in ETF werden in der Säule 3a bislang noch wenig berücksichtigt.
Strenge Regularien
Für die Anlage von 3a-Geldern gelten die strengen Vorschriften der beruflichen Vorsorgeverordnung (BVV2). Gemäss dieser Regularien darf ein Portfolio zum Beispiel maximal zu 50 Prozent aus Aktien und zu 30 Prozent aus Fremdwährungen bestehen. Das Gegenparteirisiko eines Schuldners ist auf 10 Prozent begrenzt, das einer einzelnen Aktie auf 5 Prozent. Dies gilt auch, wenn mit ETF nur indirekt in Aktien investiert wird.
Das kumulierte Gegenparteirisiko lässt sich mit physisch replizierenden ETF im Griff behalten, die effektiv in Titel investieren, die dem Index zugrunde liegen. Bei synthetisch replizierenden ETF hingegen ist dies so gut wie unmöglich. Man müsste die tatsächlichen Index-und SwapPositionen kontinuierlich im Blick behalten. Eine Verletzung der BVV2Restriktionen kann nur schwer ausgeschlossen werden.
Direkte Investitionen in ETF ermöglichen seit kurzem die individuelle Zusammensetzung des Portfolios nach persönlichen Präferenzen. Anleger können börsentäglich auf Marktveränderungen reagieren. Der Vorteil gegenüber Strategiefonds liegt darin, dass dabei nicht das gesamte Portfolio aufoder abgebaut werden muss. Erst mit der Pensionierung muss das Depot zwingend aufgelöst werden.
Die meisten Anbieter verlangen dann den Verkauf, auch wenn die Börsenlage gerade ungünstig ist. Sinnvoller sind Lösungen, die stattdessen den Übertrag der Wertpapiere ins private Depot ermöglichen.
Gezielte ETF-Auswahl
Bei der Selektion müssen die ETF beurteilt und nach ihrer Eignung für die Säule 3a geprüft werden. Denn von den fast 700 an der SIX Swiss Exchange kotierten ETF eignen sich aufgrund der gesetzlichen Vorgaben weniger als 50 für Investitionen in die Säule 3a. Nach der Entscheidung für einen Index und gegebenenfalls einen Börsenplatz und die Handelswährung gilt es, die zur Verfügung stehenden ETF zu analysieren.
Zu den quantitativen Bewertungskriterien gehören die historische Gesamtrendite, die Gesamtkostenquote (TER), der Tracking Error und die Handelsliquidität. Die bestrangierten ETF können dann hinsichtlich ihrer Eignung für die Anlage von Säule3aGeldern überprüft und ausgewählt werden. Auf seinem Finanzportal (www.vzfinanzportal.ch) stellt das VZ VermögensZentrum die technische Infrastruktur zur Verfügung, um innerhalb der Säule 3a in geeignete ETF zu investieren und dabei die gesetzlichen Vorgaben automatisch einzuhalten.