Much ado about nothing

Notenbanken greifen kräftig bei heimischen Firmen zu. Damit sinkt das Korrekturrisko für die Börsen, allerdings zeichnet sich bei Obligationen eine gefährliche Blase ab.

Text: Adriano B. Lucatelli

Die mit Spannung erwartete Rede der Fed-Chefin am Wirtschaftssymposium in Jackson Hole brachte wenig Handfestes. Zwar versuchte Yellen, die Finanzmärkte auf einen weiteren Zinsschritt vorzubereiten. Doch gleichzeitig deutete sie an, dass dazu keine Eile geboten sei. Wir gehen deshalb davon aus, dass es im September erneut zu einer «Nullrunde» kommen wird.

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Das gemächliche Tempo der US-Notenbank dürfte die Börsen auch im kommenden Monat stützen. Was ebenfalls für Aktien spricht, sind die Käufe der Notenbanken selber. So investierte die Schweizerische Nationalbank (SNB) mehr als 120 Milliarden Schweizer Franken in Dividendenpapiere, davon alleine 61 Milliarden in den USA. Aber auch die Bank of Japan langt seit sechs Jahren kräftig zu bei heimischen Firmen. So erwarb sie im Rahmen ihres Kaufprogramms Aktien-ETF im Wert von rund 56 Milliarden Schweizer Franken. Das Korrekturrisiko dürfte sich vor diesem Hintergrund kaum vergrössern.

Bei den Obligationen zeichnet sich immer mehr eine gefährliche Blase ab. Bereits rund 12 Billion US-Dollar im Barclays Global Aggregate Bondindex weisen eine negative Verfallsrendite auf. Und die offenen Geldschleusen in Europa führen zur irrwitzigen Situation, dass sich Italien billiger refinanzieren kann als die USA. Wer heute trotzdem in Anleihen investieren muss, soll sich auf Firmenanleihen mit guter Anlagebonität und ausgewählten Hochzinsanleihen im Firmenbereich und aus Schwellenländern fokussieren.

Um sich gegen dieses geldpolitische Chaos abzusichern, drängt sich Gold förmlich auf. Aber nicht nur die anhaltend tiefen Realzinsen sprechen für das Edelmetall. Auch taktisch könnte ein Einstieg oder Ausbau der Position interessant sein. Rein statistisch gesehen, ist der September nämlich der stärkste Monat. Die Vorzeichen stehen auch heuer gut, dass dies der Fall sein wird.

Die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken seit dem Jahresbeginn scheint, nur von vorübergehender Natur zu sein. Mittelfristig gehen wir wieder von einem steigenden Greenback aus. Dafür sprechen die geldpolitischen Unterschiede mit Europa und die anziehende Wirtschaft in den USA.

Erdöl hat seit dem Tief im Februar kräftig zugelegt. Die Luft nach oben wird aber immer dünner. Die Ölförderungen dürften in den kommenden Monaten weiter steigen, denn es wird – trotz anders lautenden Ankündigungen – zu keiner Deckelung der Produktion durch die Opec-Staaten an ihrem September-Treffen in Algier kommen.

 

Der Ökonom Adriano B. Lucatelli ist Unternehmer, hält verschiedene Verwaltungsratsmandate und ist Dozent an der Universität Zürich. Lucatelli verfügt zudem über langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen von Schweizer Grossbanken und hat mit Erfolg ein Schweizer Wertpapierhaus auf- und ausgebaut. Neben der Fliegerei nennt der lizenzierte Helikopterpilot Tennis und politische Literatur zu seinen Hobbys. 

Disclaimer: Die gemachten Prognosen und Aussagen über die Finanzmärkte widerspiegeln die persönliche Meinung von Adriano B. Lucatelli zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich jederzeit verändern. Verweise auf bestimmte Wertpapiere, Vermögensklassen oder Finanzmärkte dienen nur zu Illustrationszwecken und sollten nicht als Beratung oder Empfehlung in Bezug auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verstanden werden.


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