Neue Plattform für Fondshandel

Schweizer Börse führt neues Segment Sponsored Funds ein. Damit können Anleger unmittelbar und zu bekannten Preisen ihre Investitionsentscheide umsetzen.

Text: Barbara Kalhammer

Aufgrund der verzögerten Auftragsausführung sind Fonds gegenüber ETF klar im Nachteil. Nun soll auch für Fonds ein Sekundärhandel eingeführt werden, warum?

Genau um dieses Problem anzugehen. In unserem neuen Segment für «Sponsored Funds» können traditionelle Anlagefonds so wie Aktien oder eben ETF gehandelt werden. Das bedeutet,  Anleger können ihre Investitionsentscheide nun unmittelbar und zu bekannten Preisen umsetzen.

Wie sieht der Fondshandel der Zukunft aus? Und welchen Zweck hat das neue Handelssegment Sponsored Funds?

Der Primärmarkt bleibt grundsätzlich unberührt. Investoren bietet der Sekundärmarkt eine zusätzliche Möglichkeit, Fondsanteile zu handeln – mit den oben genannten Vorteilen. Zudem kann der Sekundärmarkt für die Kostenstruktur des Fonds förderlich sein, da nicht jeder einzelne Anteil zurückgenommen beziehungsweise neu ausgegeben werden muss, was  Transaktionen durch den Fondsmanager nach sich ziehen würde.

Welche Rolle nimmt die Börse ein?

SIX Swiss Exchange sorgt für einen transparenten und fairen Handel, den wir in jedem Segment in Echtzeit überwachen. Zudem bieten wir zusätzliche Informationen wie Prospekte, Factsheets, KID und vieles mehr. Zu finden sind sie auf unserer Webseite oder bei unserem Tochterunternehmen Swiss Fund Data.

Ist ein Handel mit mehreren Market Makern, so wie bei den ETF, zu erwarten? Was sind die Vorschriften?

Grundsätzlich erwarten wir nur einen Market Maker pro Fonds. Wahrscheinlicher ist, dass zusätzliche Sponsoren neue Fonds zum Handel zulassen oder gewisse Emittenten auf Sponsoren zugehen, um ihre Fonds an die Börse zu bringen. Die Vorschriften für Market Maker sind sehr ähnlich wie bei ETF. Während einer definierten Zeit müssen sie neben Maximum-Spreads  auch Minimum-Beträge auf beiden Seiten des Orderbuchs stellen.

Führt dies dazu, dass damit die Ausgabe- und Rücknahmekommission wegfällt und der Investor künftig die Transaktionskosten und die implizite Gebühr (Spread) berücksichtigen muss?

Das ist korrekt. Das primäre Ziel ist aber nicht eine Umgehung von Ausgabegebühren. Der Investor soll vielmehr die Möglichkeit erhalten, jederzeit Fondsanteile zu einem aktuellen,  fairen Preis zu handeln.

Wie wird der indikative Nettoinventarwert (iNAV) der Fonds berechnet?

Im Gegensatz zu ETF wird bei den Fonds kein offizieller iNAV berechnet, sondern der NAV – in der Regel einmal täglich. Anhand dieses Werts sowie allen bekannten Positionen im Fonds berechnet der Market Maker für sich selber einen indikativen NAV. Dies setzt Erfahrung voraus, da auch die unbekannten Positionen im Portfolio abgebildet werden müssen.

Erfolgt der Start nur mit Julius Bär oder werden weitere Fondshäuser dazukommen?

Wir haben dieses Segment in enger Zusammenarbeit mit Julius Bär lanciert. Sie bringt als erster Sponsor und Market Maker über 250 Produkte von 60 Anbietern an die Börse. Das Segment steht aber zusätzlichen Sponsoren offen. Wie schon eingangs erwähnt, werden die Fonds nicht vom Fondsemittenten kotiert, sondern von einem Teilnehmer von SIX Swiss  Exchange, der sie als Sponsor zum Handel zulässt.

Alain Picard ist Head Product Managment bei der SIX Swiss Exchange.
sentifi.com

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