Die Teuerungsraten sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr und die Zinsen weiterhin niedrig – ein Dilemma für Anleger. Inflationsgebundene Anleihen bieten einen Ausweg.
Text: Raimund Müller*Die Inflation kehrt zurück, wenn auch nur allmählich. Der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) lag im Februar 2017 0,6 Prozent höher als im Vorjahr. Das war der höchste Anstieg seit Juni 2011. Anderswo auf der Welt sieht es ähnlich aus. In den USA etwa wurde im Februar eine Inflationsrate von 2,7 Prozent verzeichnet – hoch genug, um die lange verschobene Straffung der Geldpolitik in Angriff zu nehmen.
Noch allerdings verfolgen die Notenbanken eine Politik des lockeren Geldes. Entsprechend liegen die Zinsen klassischer (nominaler) Staatsanleihen häufig unter der Inflationsrate, sodass viele Anleiheninvestoren gegen einen möglichen weiteren Anstieg der Inflation schlecht gewappnet sind. Dabei mangelt es nicht an Instrumenten, die Schutz gegen die Teuerung bieten könnten. Denn an die Entwicklung der Inflationsrate gekoppelte Anleihen wie etwa die Treasury inflation-protected Securities (TIPS) aus den USA kompensieren ihre Inhaber direkt für die realisierte Inflation. Das macht sie besonders attraktiv, wenn die tatsächliche Inflation höher ausfällt als zuvor von den Marktteilnehmern erwartet.
TIPS sind US-Staatsanleihen, deren Nominalwert auf der Basis der Inflation angepasst wird. Sie bieten sich daher als effektives und etabliertes Instrument für Investoren an, welche die reale Kaufkraft ihres Kapitals erhalten möchten. Auf dem momentanen Kursniveau lohnen sich beispielsweise zehnjährige Inflationsanleihen für Anleger mehr als nominale Anleihen, wenn die Inflation in den USA in den kommenden zehn Jahren im Durchschnitt über 2 Prozent liegt. Diese Breakeven-Inflationsrate entspricht dem langfristigen Inflationsziel der US-Notenbank Federal Reserve. Allerdings liegt sie sogar unter der aktuellen Inflationsrate von 2,7 Prozent.
Weitere Überraschungen
Wie sollten Anleger nun vorgehen, wenn sie die künftige Entwicklung der Inflation – und damit auch das Ertragspotenzial – von TIPS einschätzen wollen? Ein guter Indikator ist der Citi Inflation Surprise Index. Er misst, ob und wie stark die tatsächliche Inflation von der zuvor erwarteten Inflation abweicht – und er befindet sich auf dem höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Allerdings liegt der Index auch erst seit Februar im positiven Bereich. Zuvor war seine Entwicklung gekennzeichnet durch über Jahre hinweg enttäuschende Inflationsraten. Ob es nach den jüngsten Impulsen zu weiteren positiven Überraschungen bezüglich der Inflationsentwicklung kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits dürfte die politische Entwicklung in den USA mit voraussichtlich höheren Staatsausgaben in einem Umfeld annähernder Vollbeschäftigung ein weiteres Anziehen der Verbraucherpreise stützen. Andererseits könnten weitere Zinserhöhungen der Fed den Anstieg der Inflation dämpfen. Das genaue Zusammenspiel dieser Faktoren dürfte die weitere Entwicklung der Inflation folglich entscheidend beeinflussen.
Kaufkraft erhalten
Anleger sollten sich entscheiden, welcher Faktor überwiegen wird – und ihr Kapital entsprechend allokieren. Nach der Entscheidung, ob nominale Anleihen oder TIPS sinnvoller sind, gilt es zudem abzuwägen, ob Anleihen mit kurzer oder langer Laufzeit besser für die eigenen Anlageziele geeignet sind. Hier gilt die Regel, dass kürzer laufende Titel sich stärker im Gleichklang mit der Inflation entwickeln und zudem ein geringeres Risiko bei einem Anstieg der realen Zinsen bieten, während länger laufende Anleihen ideal geeignet sind, um die Kaufkraft des Kapitals langfristig zu erhalten. UBS bietet Anlegern ETFs auf TIPS in verschieden Laufzeitbändern sowie mit Währungsabsicherung an.
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* Raimund Müller, Executive Director, Head UBS ETF Switzerland & Liechtenstein bei UBS Asset Management