Welche Auswirkungen hatte der SNB-Entscheid auf währungsgesicherte ETF? Sven Württemberger von iShares erklärt die Auswirkungen im Interview.
Text: Barbara KalhammerDie Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat vielen grosse Verluste beschert. Wie sah es für Anleger in währungsgesicherte ETF aus?
Da die Währungssicherung bei unseren ETF einmal monatlich aufgesetzt wird, waren Investoren am Tag der Aufhebung des Mindestkurses entsprechend gegen die Fluktuation abgesichert. Vergleicht man beispielsweise die Entwicklung des iShares MSCI Japan CHF Hedged mit dem MSCI Japan ETF in CHF und dem Standard MSCI Japan ETF in Lokalwährung, so zeigt sich, dass sich der währungsgesicherte ETF parallel zum MSCI Japan in Lokalwährung entwickelte. Die nicht währungsbesicherte Variante in Franken hingegen musste einen starken Einbruch hinnehmen.
Wie sieht die Währungsabsicherung aus?
Wir setzen monatliche Termingeschäfte (Forwards) gegenüber der zugrundeliegenden Währung ein. Der monatliche Devisen-Forward wird in der Regel am letzten Tag des Monats aufgesetzt und während dem folgenden Monat nicht verändert.
Wie sieht das im Detail aus?
Beim MSCI World beispielsweise sichert der Indexanbieter jede im Index enthaltene Lokalwährung gegen die Basisindexwährungen ab, indem die Lokalwährungen der Aktien verkauft und die Basiswährung zu den Ein-Monats-Forward-Währungskursen gekauft wird. Während des Monats werden keine Anpassungen durch Preisänderungen der Titel, Kapitaldienste, Neuaufnahmen, Löschungen oder andere Änderungen vorgenommen. Der abgesicherte Betrag wird über den ganzen Monat konstant gehalten.
Sie nutzen also monatliche Forwardgeschäfte. Wie sieht das nun beim Rollen in den neuen Monat konkret aus?
Nach einem Monat läuft der Forward aus und der Gewinn oder Verlust aus der Termingeschäft-Transaktion wird realisiert. Anschliessend wird eine neue Devisen-Forward-Transaktion auf den neuen Monats-Endwert des Index getätigt.
Entwickelte sich ein währungsgesicherter ETF mit monatlicher Absicherung in diesem Jahr besser oder schlechter?
Mit einem währungsbesicherten ETF konnte im Januar 2015 eine deutlich bessere Entwicklung erzielt werden als mit einem ETF ohne Währungsabsicherung. Auch längerfristig waren währungsbesicherte ETF sehr erfolgreich. Über einen Zeitraum von 12 Monaten haben sich die währungsgesicherten Produkte gegenüber jenen ohne Hedge besser entwickelt: In Japan waren es 17 versus 4 Prozent, beim MSCI World 12 versus 9 Prozent.
Wie sah es bei ETF mit täglicher Absicherung aus?
iShares bietet nur ETF mit einer monatlichen Absicherung an. Doch die täglich abgesicherten Vergleichsprodukte haben sich in ähnlicher Weise entwickelt – hier gibt es also keine generellen performancegetriebenen Unterscheidungsmerkmale. Wir hätten bei einem ETF mit einer täglichen Absicherung höhere Aufwendungen für die Absicherung erwartet, da die Kosten nach der Bekanntgabe des SNB-Entscheids -gestiegen sind.
Sind die Kosten für die Währungsabsicherung in der TER enthalten?
Ja, bei unseren Produkten sind die Absicherungskosten in der Gesamtkostenquote enthalten. Die TER unserer abgesicherten ETF liegt rund fünf Basispunkte höher als jene des entsprechenden Standard-ETF.
Haben sich die Kosten für die währungsgesicherten ETF seit Aufhebung des Mindestkurses erhöht?
Nein, da wir nicht unter dem Monat absichern mussten, sind die Absicherungskosten unserer Fonds nicht gestiegen. Bei Fonds mit einer Absicherung in kleineren Zeitintervallen, sah es anders aus.
Sven Württemberger, Leiter iShares Deutschschweiz