Das Börsenjahr 2017 war wie wenige zuvor mit ständigen Warnungen vor einer Blasenbildung begleitet. Fakt ist, dass sich Unternehmens- und Makrodaten verbessert haben. Das Fazit zeigt: Informationen sind viel Wert – wenn man ihnen auf den Grund geht.
So mancher hat im zu Ende gehenden Jahr übers Ziel hinaus geschossen. US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Dikator Kim Jong Un mit ihrer Säbelrassel-Diplomatie beispielsweise. Die Medien, welche den atomaren Super-GAU an die Wand malten. Oder auch die nicht enden wollende Reihe sogenannter Börsen-Experten, die angesichts anhaltend steigender Kurse und Bewertungen im Wochentakt vor einer Blasenbildung beziehungsweise dem Platzen der Blase warnten.
Nicht von alledem ist geschehen und wir halten es mit dem österreichischen Schriftsteller Karl Kraus, der einmal sagte: «Ich habe, Gott sei Dank, oft übers Ziel und selten neben das Ziel geschossen.» Angesichts der erzielten Performances in den Kundenportfolios der AGFIF International nehmen wir den «Trouble mit der Bubble» gelassen.
Zugegeben: Es war ein turbulentes Jahr, politisch mehr als wirtschaftlich, und doch siegte letzten Endes die Rationalität. Die Börsen entwickelten sich – der anhaltenden Geldflut der Notenbanken sei Dank – sehr freundlich.
Der von uns häufig angesprochenen «Information Bias» ist von einer Mehrheit der Investoren erfolgeich besiegt worden. Es gilt, angesichts des anhaltenden Nachrichten- und Social-Media-Trommelfeuers Informationen sorgfältig abzuwägen, zu bewerten und auf Plausibilität objektiv zu prüfen.
Machen wir den Check anhand der einzelnen Anlageklassen:
Das gute alte Sparbuch können wir angesichts der Zinslosigkeit getrost überspringen und gehen zu Gold über. 2017 war für uns eine Bestätigung, dass Gold seine Funktion als sicherer Hafen verloren hat. Die Notierung erfolgt in Dollar, also hat hier der Investor ein Fremdwährungsrisiko zu tragen. Gold zahlt keine Zinsen oder Dividenden. Die Performance? So enttäuschend wie in den vergangenen Jahren. Für uns gilt auch weiterhin: Daumen runter.
Wenden wir uns dem neuen, vermeintlich sicheren Hafen zu, dem Bitcoin. Wenn Sie diese Zeilen lesen, wird der Preis bereits bei 15’000 oder 20’000 Dollar sein – oder die Kryptowährung hat einmal mehr gecrasht. Unsere Empfehlung: Bitcoin ist reine Spekulation und ungeeignet für ein ausgewogenes Anlageportfolio.
Gehen wir zu den Realwerten: Die Immobilienpreise zogen minimal an. Solange die Zinsen tief bleiben – und wir stehen weiterhin zur Prognose, dass sie noch lange tief bleiben – gehen wir von einer Seitwärts-Bewegung aus.
Schwieriger ist das Umfeld für Obligationen. Hier gilt: Eine sorgfältige Suche nach Werten mit guter Rendite ist das A und O. Wie auch die Fähigkeit des Anlegers, das Risiko für diese Rendite zu tragen. Deshalb ist eine sehr disziplinierte Diversifikation absolute Pflicht. Dennoch führt an Unternehmensanleihen mit soliden Coupons kein Weg vorbei.
Schliesslich die Aktien: Sie sind und bleiben absolut alternativlos und werden dies auch im kommenden Jahr dank der anhaltenden Geldflut der US-Notenbank, der EZB und der Bank of Japan bleiben. Doch die Hauptrolle spielen die Unternehmensleistungen. Gerade Schweizer Mittelstandswerte bieten gute und zuverlässige Dividenden gepaart mit nach wie vor grossem Kurspotenzial. Mit Valora, Schweiter, VAT, Inficon, Kardex, APG, Gavazzi und Helvetia seien hier nur einige genannt.
Den Abschluss macht der italienische Erzähler Giovanni Boccaccio: «Alle Dinge, die über Ziel und Mass gehen, sind von kurzer Dauer.» Wir bleiben der Meinung, dass die Aktien-Hausse nicht von kurzer Dauer ist. Ihre Performance ist nicht einmal ansatzweise mit anderen Anlageklassen vergleichbar. Denken Sie daran, wenn Sie im kommenden Jahr einmal mehr «Trouble mit der Bubble» haben sollten.
Mojmir Hlinka ist Direktor bei AGFIF International AG.