Das ETF-Geschäft hat in den vergangenen Monaten an Fahrt verloren. Tiefere Kosten sollen nun wieder für ein stärkeres Wachstum sorgen.
Text: Barbara KalhammerDer ETF-Markt konnte in den vergangenen Jahren enorme Wachstumsraten verzeichnen. Das Jahr 2013 war für die Industrie bislang allerdings eher durchwachsen. So ist beispielsweise der europäische Markt im zweiten Quartal geschrumpft. Nach Zahlen des Analysehauses Lipper verringerten sich die Volumen in den drei Monaten bis Ende Juni von 309 auf 264 Milliarden Dollar. Markant war 2013 auch die grosse Anzahl an ETF-Schliessungen. 56 waren es an der Zahl. Hinzugekommen sind lediglich 38 neue Produkte.
Der Lipper-Analysechef Detlef Glow führt die Entwicklungen auf eine gewisse Sättigung des ETF-Marktes zurück. Ingesamt verzeichnete der Markt allerdings auch 2013 ein Wachstum. Gemäss Zahlen von BlackRock erzielten ETF bis Ende September Zuflüsse in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar.
Kostendruck auf die Anbieter wird weiter steigen
Die ETF-Marktanteile werden in Zukunft härter umkämpft sein. Angesichts des steigenden Wettbewerbsdrucks schrauben die Anbieter an verschiedener Stelle an den Kosten. Bereits in den vergangenen Jahren sind die Gebühren für börsenkotierte Indexfonds stetig gesunken. Nach einer Studie des Analysehauses Morningstar gingen beispielsweise die Managementgebühren von Aktien-ETP für europäische Standardwerte in den letzten fünf Jahren um ein Fünftel zurück, von 0,4 auf 0,32 Prozent.
Grund für die tieferen Gebühren ist die Tatsache, dass die neuen Produkte günstiger angeboten werden als ihre Vorgänger. Morningstar geht davon aus, dass der Kostendruck auf die Anbieter in Zukunft weiter zunehmen werden. In den USA tobte 2012 ein harter Preiskampf vor allem zwischen BlackRock und Vanguard, doch auch kleinere Anbieter passten ihre Gebühren vermehrt nach unten an. Zuletzt ist diese Entwicklung auch auf den europäischen ETF-Markt herübergeschwappt.
Den Anfang machte Ende 2012 Lyxor, eine Tochter der Société Générale, als sie die Managementgebühren und damit die Gesamtkostenquote (TER) für einige ihrer Produkte verringerte. Nun hat auch die UBS einen Schritt in diese Richtung unternommen und für sämtliche Produkte der Anteilsklasse A die Gebühren gesenkt. Auch bei iShares gab es Anpassungen nach unten, diese waren jedoch durch die Zusammenlegung der ETF-Sparten nach der Übernahme der ETF-Sparte der Credit Suisse entstanden.
Bei zehn identischen ETF werden die TER harmonisiert und auf den tieferen Wert angepasst. Darüber hinaus wurden 15 ETF geschlossen, wovon acht von der Credit Suisse kamen. Potenzial für Preisanpassungen besteht vor allem bei Anleihen-ETP, wo die Kosten in den letzten fünf Jahren gestiegen sind. Laut Morningstar wuchsen die einfachen Durchschnittskosten bei ETF auf Unternehmensanleihen von 0,17 auf 0,21 Prozent. Grund dafür seien die wachsende Produktspezialisierung und die mangelnde Konkurrenz in diesem Segment.