Unbeliebtes Europa

Europäische Aktien werden unterschätzt und sind deshalb unterberwertet. Anleger, die nun indexiert auf Europa setzen, sollten aber nicht blind zum erstbesten ETF greifen.

Text: Rino Borini

Viele Anleger setzen derzeit auf europäische Aktien, nachdem sich diese in den letzten Jahren weniger stark entwickelten als diejenigen der USA (siehe Hintergrund). Das spiegelt sich auch in der jüngsten Fondsmanagerumfrage von Bank of America Lynch wider. Aktuell ist in den globalen Fonds die europäische Aktienquote so hoch wie zuletzt vor zwei Jahren – es ist der dritthöchste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Der einfachste Weg, um diversifiziert in europäische Aktien zu investieren, ist ein Engagement in einen der Benchmark-Indizes. Die zwei beliebtesten sind Euro Stoxx 50 und MSCI Europa, insbesondere institutionelle Anleger setzen auf letzteren. Hierbei ist zu beachten, dass die drei bekannten Schweizer Dinosaurier – Nestlé, Roche und Novartis – mit insgesamt sieben Prozent im Index am stärksten gewichtet sind. Somit sollten sich Schweizer Anleger eher auf den MSCI Europe ex Switzerland konzentrieren, um nicht ein zusätzliches Klumpenrisiko einzugehen, oder gleich auf den Euro Stoxx 50 setzen. Dieser beschränkt sich auf die 50 grössten Unternehmen aus der Eurozone.

Kompakt-Tab-04-2017

Auf dieses Barometer sind an der Schweizer Börse 15 Indexfonds zugelassen. Obwohl all diese Produkte dasselbe Barometer abbilden, bestehen frappante Unterschiede. So ist beispielsweise der günstigste ETF nicht derjenige mit der besten 5-Jahres-Performance, und der ETF mit dem grössten Vermögen ist bei Weitem nicht der beste. Verwirrend für Anleger ist sicherlich auch, dass gewisse Anbieter mehrere ETF auf denselben Index anbieten, die sich aber im Detail sehr wohl unterschieden. Darum lohnt sich, insbesondere für die strategische Allokation, ein detaillierter Vergleich.


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