ETF mit Währungsabsicherung liegen im Trend. Doch ob eine solche Währungsabsicherung wirklich notwendig ist, erklärt Marco Mautone von Source.
Text: Rino BoriniETF mit Währungsabsicherung sind derzeit das Thema Nummer Eins. Warum erst jetzt? Gibt es einen Grund, warum sie so lange auf sich warten liessen?
Bei uns basiert die Entwicklung von ETF auf der Nachfrage der Anleger, und seit kurzem gibt es tatsächlich einen merklichen Nachfrageanstieg nach Produkten mit Währungsabsicherung. Das gilt vor allem für Währungen, die eine Schwächephase durchmachen, wie der Yen 2013. Einen starken Einfluss hatte auch die Entscheidung der SNB, den Mindestkurs des Frankens gegenüber dem Euro aufzugeben und das Zinsniveau zu senken. In der Folge wollten viele Anleger die Volatilität der nun teureren Währung absichern.
Wie hoch sind die Kosten der Währungsabsicherung?
Die jeweiligen Kosten hängen davon ab, wie der ETF strukturiert ist und wie viele Währungen abgesichert werden müssen. Auch die Volatilität und das Zinsniveau zwischen den betroffenen Währungen sowie die Häufigkeit der Absicherung spielen eine Rolle. Bei der Suche nach dem effektivsten Modell ist der Zielkonflikt zwischen Absicherungshäufigkeit und -kosten wichtig. So führt eine tägliche Absicherung zu höheren Kosten. Normalerweise werden ETF darum monatlich abgesichert – eine effektive und gleichzeitig effiziente Lösung.
Wie sollten Anleger diese Produkte einsetzen?
Der Fokus sollte auf der Strategie liegen. Die Entscheidung, ob eine Währungsabsicherung erfolgt oder nicht, ist sekundär. Selbst wenn ein Anleger eine bestimmte Meinung in Bezug auf eine Währung mitbringt, sollte er trotzdem berücksichtigen, welchen Einfluss eine Veränderung auf das Investment hat – und eine Absicherung erwägen.
Machen taktische Währungsabsicherungen Sinn?
Währungsschwankungen neigen dazu, zyklisch aufzutreten. Wir glauben, dass die meisten Anleger ihr Portfolio opportunistisch absichern. Dies aber nur, wenn sie vermuten, dass die Vorteile einer Absicherung die Kosten wert sind. Das Multi-Asset-Research-Team von Source hat über die vergangenen 30 Jahre die Erträge von zahlreichen Positionen mit und ohne Währungsabsicherung analysiert. Es gab Zeiträume, in denen sich eine Absicherung nachteilhaft erwies, aber auch Phasen, in denen eine Absicherung von Vorteil war.
Zahlt sich eine Währungsabsicherung langfristig aus?
Wenn wir die Erträge einer währungsgesicherten Anteilsklasse eines ETF langfristig mit jenen einer nicht währungsgesicherten Anteilsklasse vergleichen, können wir nicht genau sagen, ob eine Währungsabsicherung langfristig vorteilhaft ist. Eine kontinuierliche Währungsabsicherung kann in einem Portfolio die Volatilität der Erträge mindern, dabei jedoch gleichzeitig zu einer Reduktion der Gesamterträge führen. Ausserdem zeigen unsere Analysen, dass im Falle der Schweiz die Reduktion der Volatilität mit geringeren Erträgen verbunden ist. In Japan hingegen hätte eine Währungsabsicherung die Volatilität reduziert und die Erträge erhöht.
Marco Mautone ist bei Source als Managing Director für die Schweiz und Liechtenstein verantwortlich.