Passives Anlegen hat in den letzten Jahren stark zulegen können. Die Basis dazu ist ein Wertpapierindex. Doch was ist ein Index überhaupt? Die wichtigsten Fragen werden hier beantwortet.
Was ist ein Index?
Ein Index ist einfach formuliert nichts anderes als ein Stimmungsbarometer, welches die Entwicklung eines klar definierten Marktportfolios widerspiegelt. Der Zweck eines Börsenindex ist es, die Marktentwicklung repräsentativ zu dokumentieren. Damit dies auch wirklich als stellvertretend bezeichnet werden kann, unterliegen Indizes einem strengen Regelwerk, welches das Auswahlverfahren der einzelnen Indexbestandteile definiert, die Berechnungsart festlegt oder die regelmässige Überprüfung dokumentiert. Berechnet werden sie in den meisten Fällen von unabhängigen Indexanbietern.
Was ist der Unterschied zwischen Preis- und Performanceindex?
Ein Preisindex (Kursindex) zeigt die reine Kursentwicklung, das bedeutet, Dividenden- und Bezugsrechtserlöse sind im Index nicht enthalten. Dagegen zeigen Performanceindizes (Total-Return-Index) die wirkliche Wertentwicklung des dem Index zugrunde liegenden Wertpapierportfolios auf; technische Einflüsse wie Dividendenausschüttungen und Kapitalmassnahmen werden berücksichtigt.
Bei Performance-Indizes kann zudem zwischen Total-Return-Net- und Total-Return-Gross-Indizes unterschieden werden. Bei ersteren wird eine mit dem durchschnittlichen Quellensteuersatz belastete Nettodividende dazugerechnet. Im zweiten Fall werden die Dividenden vor Steuern zur Indexrendite addiert. Im besten Fall kann ein ETF 100 Prozent der Dividendenbesteuerung zurückholen. Bei einem Preisindex werden die anfallenden Dividenden dem ETF gutgeschrieben. Nur erfolgt dies nicht unbedingt zum selben Zeitpunkt oder im selben Ausmass (Quellensteuern) wie bei einem Performance-Index, was zu Renditeunterschieden führen kann. Wenn immer möglich, sollte der ETF einen Performance-Index abbilden.
Wie werden Aktien in einem Index gewichtet?
Beim preisgewichteten Index werden die einzelnen Aktienkurse aufsummiert und durch die Anzahl der berücksichtigten Aktien dividiert. Titel mit hohen Kursen fallen somit stärker in den Index ein als solche mit niedrigen. Als klassisches Beispiel gilt hier der Dow Jones Industrial.
Ein kapitalisierungsgewichteter Index berücksichtigt hingegen die Marktkapitalisierung: Gewichtung im Index proportional zum Marktwert (Preis x Anzahl Aktien; häufig Freefloat adjustiert) eines Unternehmens.
Eine dritte Form sind Indizes, die aufgrund von fundamentalen Kriterien gewichtet werden. Diese oftmals auch als «smart Beta» bezeichneten Barometer versuchen weitere Faktoren für die Gewichtung zu berücksichtigen, wie beispielsweise die Dividendenrendite oder die Volatilität eines Wertpapiers.
Was passiert bei Dividendenzahlungen
Investoren, die Aktien-ETF halten, profitieren von Dividendenausschüttungen aller Titel im entsprechenden Fonds. Es wird unterschieden zwischen zwei verschiedenen Variante. Bei einem «Preisindex» werden die Dividenden direkt an den ETF-Inhaber ausbezahlt, bei einem «Performanceindex» werden die Dividenden in den Index reinvestiert. Folglich kommt es nach den Dividendenzahlungen bei Preisindizes zu entsprechenden Kursabschlägen, bei Performanceindizes zu Kursgewinnen.