Die Aktienmarkt-Volatilität hat sich zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs viel schneller bemerkbar gemacht als bei anderen Kurseinbrüchen. Inzwischen haben sich die Märkte stabilisiert, doch die Unsicherheiten bleiben bestehen.
Text: Rino BoriniUm die Auswirkungen des Coronavirus auf die globalen Finanzmärkte zu verdeutlichen, hat die IG Bank einen Blick darauf geworfen, wie der S&P 500 Index im Vergleich zu vergangenen Markteinbrüchen reagiert hat. IG Banks Trenddaten zeigen, dass sich die Volatilität zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs viel schneller bemerkbar machte als noch bei anderen Einbrüchen.
S&P 500-Vergleich: Coronavirus und vergangene Markteinbrüche
Tag Null auf dem Chart ist das letzte Hoch des S&P 500 bei Börsenschluss, bevor der Bärenmarkt begann. Quelle: IG Bank
Nach wie vor bleibt die Volatilität an den Aktienmärkten hoch. Dennoch scheint sich die grösste Volatilität vorerst gelegt zu haben. Seit dem Erreichen der historischen Rekordmarke von über 82 Punkten hat sich der VIX Index auf deutlich tieferem Niveau stabilisiert.
US-Angstbarometer VIX
Andreas Ruhlmann, Premium Client Manager bei IG Bank, sieht zwar eine langsame Erholung, warnt aber zugleich: «Die Aktienmärkte erholten sich in den vergangenen Tagen stark in der Überzeugung, dass das Schlimmste der COVID-19-Pandemie hinter uns liegen würde. Die Analyse der vergangenen Trends zeigt jedoch, dass eine V-förmige Erholung selten ist und dass die Aktienmärkte die Tiefststände im Durchschnitt sechs Wochen später zumindest erneut testen dürften, bevor sie ihren Tiefststand effektiv erreichen. Die durch die Pandemie verursachten fundamentalen Schäden lassen auch Zweifel an einer schnellen und einfachen Erholung aufkommen.»
Auch für Adriano B. Lucatelli, Chef des unabhängigen digitalen Vermögensverwalters Descartes Finance, bleiben die Finanzmärkte im Würgegriff von Covid-19: «Wir rechnen weiterhin mit ausgeprägter Volatilität und Aktienpreisen, die in den kommenden Wochen nochmals fallen könnten.»