Zinsloses Investieren – Schariakonform

Noch macht das schariakonforme Anlegen erst einen kleinen Teil der Finanzwerte weltweit aus. Doch mit der Zahl der Produktlancierungen wachsen auch die investierten Vermögen.

Text: Barbara Kalhammer

Dass sich Anleger einmal mit einer zinslosen Welt konfrontiert sehen würden, hätte bis vor wenigen Jahren kaum jemand erwartet. Dass sich dennoch hohe Renditen erzielen lassen, stellen schariakonforme Anlagen bereits seit Jahren unter Beweis: Beim sogenannten «Islamic Banking» sind Zinsen nämlich strikt verboten.

Diese religiöse Anlagestrategie erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit und wird nicht nur von den weltweit rund 1,6 Milliarden Muslimen geschätzt. Auch Nicht-Muslime sehen das schariakonforme Anlegen immer häufiger als Alternative zur klassischen Finanzwelt. Über das Zinsverbot hinaus bestehen dabei allerdings noch weitere Einschränkungen: So dürfen keine Geschäfte mit Unternehmen getätigt werden, die im Bereich Alkohol, Tabak, Waffen, Glücksspiel oder Pornografie tätig sind. Ebenfalls verpönt sind Spekulationen und hohe Verschuldungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Gebot der Risikoteilung, das besagt, dass finanzielle Risiken mit einem Gewinn belohnt werden müssen.

Ob die Regeln befolgt wurden, zeigt letztendlich das Urteil von anerkannten Islam-Gelehrten, die dem jeweiligen Finanzprodukt und jeder Finanzdienstleistung das Prädikat «halal», also erlaubt, erteilen müssen. Aufgrund dieser Vorgaben verzichtet Islamic Banking auch vollständig auf Sparkonten oder Investitionen in Obligationen.

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Bislang machen schariakonforme Anlagen gemäss Berechnungen des Wirtschaftsberatungsunternehmens Deloitte weltweit nur ein bis zwei Prozent aller Finanzwerte aus. Die Tendenz zeigt jedoch klar nach oben. Bereits in den vergangenen vier Jahren sei der Markt jährlich mit 17,6 Prozent gewachsen, bis 2018 soll er von derzeit 2 auf insgesamt 3,4 Milliarden Dollar klettern.

Dieser Anstieg ist nicht nur der stetig wachsenden islamischen Bevölkerung geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass die Produkte vermehrt global angeboten werden – und somit auch nicht-muslimischen Ländern. Aufgrund des erwarteten Wachstums hat die britische Regierung angekündigt, die weltweite Drehscheibe für islamische Finanzgeschäfte werden zu wollen. Eine britische Staatsanleihe unter Scharia-Recht ist bereits auf dem Markt erhältlich. Einen einfachen Zugang zu diesem Thema bieten auch die neuen ETF von iShares auf MSCI Islamic-Banking-Indizes. Abgedeckt werden die Märkte USA, Schwellenländer und Welt. Der entscheidende Vorteil für Anleger: Die Rendite von scharia-konformen Produkte kann durchaus mit «normalen» Vehikeln mithalten.


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